Österreichs 3 schönste Plätze

Ein Artikel von Michaela Tebaldi | 03.11.2021 - 08:56

Es war ein See, der die Zuseher der ORF-Sendung "9 Plätze – 9 Schätze" besonders begeisterte. Der Moorsee liegt im schönen Montafon oberhalb des Ortes Paternen. Dort kann man ein spannendes botanisches Phänomen beobachten.

Platz 1: Malerischer Wiegensee

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Europaschutzgebiet Wiegensee © Stefan Michael Kothner

Der Wiegensee ist am Fuße der Versalspitze zu finden und trägt seinen Namen nicht zu Unrecht. Er liegt malerisch eingebettet in einer Hangverebnung, der sogenannten Wiege, die durch Gletscherbewegungen geschaffen wurde. Wer dem Wiegensee einen Besuch abstatten möchte, muss sich an den südlichen Rand des Europaschutzgebiets Verwall, mit 120 km2 das größte Schutzgebiet in Vorarlberg, begeben. Am südlichen Rand des Europaschutzgebiets ist der Moorsee auf einer Höhe von 1.900 m zu finden.
An der Moorlandschaft rund um den Wiegensee kann man ein spannendes botanisches Phänomen beobachten: Die Gräser und Moose wachsen vom Ufer her auf die Wasseroberfläche hinaus und bilden dort nach und nach ein dichtes Geflecht. Diese Pflanzendecke, die auch Schwingrasen genannt wird, sieht von außen stabil aus, ist es aber nicht – wer sie betritt, würde im Moor versinken.
Deshalb ist es auch streng verboten, den Uferbereich zu betreten. Empfindlichen Moorpflanzen könnten dadurch zerstört werden. Für Wanderer wurden daher eigene Stege angelegt, damit der sensible Moorkörper nicht beschädigt wird.

Platz 2: Tiroler Gschnitztal

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Das Tiroler Gschnitztal mit seinem Mühlendorf © ORF

Wie aus dem Bilderbuch präsentiert sich das Gschnitztal. Es ist ein Seitental des Tiroler Wipptales und besticht mit saftigen Blumenwiesen, rustikalen Almen und typischen Tiroler Bauernhäusern. Umgeben wird das Ganze von den Gipfeln der Stubitaler Alpen.
Eine besondere Attraktion für Besucher des Tales ist das historische Mühlendorf in Gschnitz. In dem Freilichtmuseum wird man auf eine historische Zeitreise mitgenommen. Die alte Getreidemühle, die Schmiede und die Handwerkstätte werden allesamt mit der Kraft des Wassers angetrieben. Außerdem gibt es einen Wasserfall mit Aussichtsplattform, Barfußwege, Kneippbächen und einen Wasserspielplatz für die Kleinen zu entdecken. Jeden Donnerstag wird im Mühlendorf in er Sommersaison noch traditionelles Tiroler Bauernbrot gebacken. Und wer Tiere liebt, kann sich zweimal im Monat auf eine Alpakawanderung begeben.  
Auch ehrgeizige Bergsteiger kommen hier auf ihre Kosten, z. B. auf der mehrtägigen „Gschnitztaler Hüttentour“. Und im Winter wird das Gschnitztal zum Langlaufparadies: 28 km klassische und 29 km Skating-Loipen warten auf die Wintersportler.

Platz 3: Steirisches Handwerkerdörfl

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Das Handwerkerdörfl in Pichla erreichte Platz 3 © ORF/Regine Schöttl

Das Freilichtmuseum im steirischen Pichla ist einem Sammler zu verdanken. Vier Jahrzehnte lang hat Gerhard Sehers alte Bauernhäuser „gesammelt“ und Dinge des alltäglichen Lebens der Bauersleute und Handwerker zusammengetragen. Entstanden ist daraus ein Freilichtmuseum, das die Welt von „damals“ dokumentiert. 
Insgesamt 25 Häuser wurden in einem Radius von maximal 50 km Entfernung abgetragen und auf dem Areal in Pichla wieder aufgebaut. 
Zu sehen ist u. a. eine Schule, in der die Besucher eine Unterrichtsstunde aus dem 18. Jahrhundert nachempfinden können – samt alter Holzbänke und Rohrstock. Mit dabei auch eine historische Greißlerei, die mit bunten Reklametafeln auf sich aufmerksam macht: Waschmittel, Kaffee, Kakao und vieles mehr wird auf alten Reklametafeln beworben. Eine Kapelle, Bauernhäuser, eine Wagnerei, eine Fassbinderei oder eine Schusterwerkstatt fehlen natürlich auch nicht. Die abgetragenen und wieder aufgebauten Häuser stellen einen guten Überblick über die früheren Handwerker und Bauern dar. Das Werk ist alleine Gerhard Seher, einem gelernten Buchdrucker, zu verdanken. Auch das Bauernhaus aus dem Jahr 1778 oder die Töpferei aus dem Jahr 1772 hat der Autodidakt im Alleingang wieder aufgebaut.
Das Handwerkerdörfl liegt im südsteirischen Pichla nahe Mureck.