Naturjuwel im Nationalpark Donau-Auen verlandet

Ein Artikel von Michaela Tebaldi/viadonau | 23.03.2022 - 09:29
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Noch ist das Nebenarmsystem Haslau-Regelsbrunn von der Donau abgetrennt und verlandet © viadonau/Josef Semrad

Die Donau-Auen im Abschnitt Haslau-Regelsbrunn gehören zu den eindrucksvollsten und ökologisch wertvollsten Bereichen des Nationalparks. Der überwiegende Teil wurde nach dem erfolgreichen Widerstand gegen das Kraftwerk Hainburg im Jahr 1989 von der Naturschutzorganisation WWF Österreich mit Spendengeldern „freigekauft“. Doch die Idylle ist trügerisch, denn das Auengebiet verlandet schleichend.

Rückbaumaßnahmen für eine funktionierende Au

Die Folgen der Donauregulierung und Kraftwerke haben dazu beigetragen, dass sich die Stromsohle der Donau vertieft hat. Die Befestigung der Uferbereiche habe ihr übriges dazu getan, dass immer weniger Wasser in die Nebenarme gelangen konnte und diese mit den Jahren immer seichter und wärmer wurden. Ein reduzierter Fischbestand und nicht funktionierende Auwälder waren die Konsequenz. 
Wie kann diese zunehmende Verlandung nachhaltig verhindert werden? Damit beschäftigt sich das österreichisch-slowakische Renaturierungsprojekt "Dynamic LIFE Lines Danube". Ziel ist es, das Nebenarmsystem Haslau-Regelsbrunn wieder stärker mit der Donau zu verbinden. Es bedarf wichtiger Rückbaumaßnahmen, damit die Altarme und Auwälder wieder voll funktionsfähig werden. Insgesamt sollen  in Österreich und der Slowakei 25 km an wieder durchströmten Gewässern geschaffen werden. 

Steilufer für den Eisvogel

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Der Eisvogel gräbt für seine Brut Höhlen ins Steilufer © Yuriy Balagula/Shutterstock

Das Nebenarmsystem Haslau-Regelsbrunn war und ist ein wichtiger Lebensraum für viele Pflanzen- und Tierarten. Die Voraussetzungen für eine hohe Artenvielfalt soll auch in Zukunft gewährleistet sein. Ein durchströmter Nebenarm kann dafür wichtige Aufgaben übernehmen: Die schlammigen Sedimente, die sich im Altarm abgesetzt haben, werden ausgeschwemmt. Fische können dadurch wieder besser laichen und Jungfische finden eine ideale Kinderstube vor. Beides trägt dazu bei, dass sich Fische wieder besser vermehren können. Einen wesentlichen Beitrag liefert auch der vorgesehene teilweise Rückbau der harten Uferverbauung am Ufer der Donau selbst. Die Schotterbänke und Steilufer, die sich durch das Projekt wieder vermehrt bilden sollen, stellen ideale Lebensräume für Vögel dar, wie z.B. den Flussregenpfeifer, der in den Schotterbänken seine Eier ablegt. Der Eisvogel gräbt dafür Höhlen in die Steilufer. 
Außerdem kann durch die Maßnahmen auch die Donau bei hohen Wasserständen entlastet und die Flusssohle stabilisiert werden.
Ein Teil des Projektes wurde bereits umgesetzt: Am Spittelauer Arm gegenüber der Stadt Hainburg wurden bereits Maßnahmen gesetzt und die Folgen sind beeindruckend. Schon kurz nach Bauende wurden eindrucksvolle Verbesserungen sichtbar, es bildeten sich Schotterbänke und Steilufer, und die schlammigen Ablagerungen wurden ausgeschwemmt.  

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Der wieder angebundene Spittelauer Arm bei Hainburg © viadonau/Robert Tögel