Tierische Tradition in Virgen/Osttirol

Ein Artikel von Redaktion | 23.04.2014 - 08:00
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© TVB Osttirol

Hinter dem Widder folgt eine große Menschenschar. Das gemeinsame Ziel der Prozession: die Wallfahrtskirche „Maria Schnee“ in Obermauern, wo dem Widder zu Ehren ein feierlicher Gottesdienst stattfindet. Das Tier wird dreimal um den Altar geleitet und nach der Messe verlost – der glückliche Gewinner darf den prächtigen Widder mit nach Hause nehmen. Der Erlös aus der Versteigerung des Widders, der jedes Jahr aus verschiedenen Ortsteilen von Virgen oder Prägraten stammt, kommt seit jeher der Wallfahrtskirche zugute.

Nicht immer wechselte der Widder bei dem Brauch nur den Besitzer, wie der Name „Opferwidder“ andeutet: Die Tradition geht auf die Zeit des Dreißigjährigen Kriege zurück, als im Virgental die Pest herrschte und die Einwohner aus Dankbarkeit über die Erlösung von der Plage zur Wallfahrt nach Lavant aufbrachen – dort wurde der Widder feierlich geopfert. Das Gelübde soll bereits in der Pestzeit des 14. Jahrhunderts getan und im 17. Jahrhundert erneuert worden sein. Da es bei Übernachtungen und auf dem Heimweg von Lavant zu „unheiligen Übertretungen“ gekommen sein soll, schaffte der Pfarrer damals die Wallfahrt nach Lavant ab. Seither führt die Prozession nach Obermauern.

Info: www.osttirol.com