Einmal Tibet und zurück

Ein Artikel von Christiane Bartal | 17.06.2019 - 13:41

Über uns blauer Himmel, um uns Almwiesen und Zirben-Lärchen-Mischwald. Ein Tannenhäher fliegt im Minutentakt von einer Seite des Arventals zur anderen. Stille. Naja, nicht ganz. Unter unseren Füßen knirscht der steinige Weg, vor uns rauscht die Schwarzach. Es ist die Musik der Natur, die abseits der Zivilisation doch wie Stille klingt.

Wir befinden uns am hintersten Ende des Osttiroler Defereggentals. Zumindest fast ganz hinten. Beim Alpengasthaus Oberhaus haben wir die vier Autoreifen gegen unsere Wanderschuhe getauscht. Wir überqueren die Holzbrücke und folgen zunächst dem „Natur- & Kulturweg Oberhauser Zirbenwald“. Von nun an ist die Schwarzach rechterhand unsere treue Begleiterin. Dank der Lehrtafeln des Themenweges erfahren wir Spannendes über den Lebensraum Gebirgsbach und über die ökologischen Besonderheiten dieses Lärchen-Zirbenwaldes. Immerhin ist er der größte geschlossene Zirbenwaldbestand der Ostalpen.

Schade, dass wir nach 6 Tafeln den Lehrpfad verlassen und vom malerischen Waldweg auf die Sandstraße wechseln müssen. Aber alles halb so schlimm, denn auf dem Rückweg nehmen wir ohnehin die parallel auf der anderen Flussuferseite verlaufende Straße zurück zum Parkplatz. Die letzten (oder eigentlich ersten) 3 Tafeln werden uns also nicht entgehen.

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In der Gastwirtschaft der Jagdhausalm ist die Einfachheit der Hütten erlebbar. Gemäß der Herkunft der Bauern werden hier Südtiroler Spezialitäten serviert. © Christiane Bartal

Das fast schon kitschige Bergpanorama der Hohen Tauern und die saftigen Almwiesen ständig vor Augen, folgen wir dem Almfahrweg immer weiter, vorbei an Natursteinmauern, die die Grundstücksgrenzen der Weideflächen markieren. Den dichten Zirbenwald haben wir längst hinter uns gelassen. Zwei Senner sitzen bei der oberen der beiden Seebach­almen auf dem Bankerl vor dem Haus. So abgewittert die Holzfassade der Häuser, so sonnengegerbt wirken auch ihre Gesichter. Sie erwidern unser Grüßen aus der Ferne freundlich, ohne dabei das Gespräch zu unterbrechen.

Wir wundern uns, wie geländegängig die doch eher schwerfällig anmutenden Kühe sind, die links und rechts des Weges genüsslich grasen und wiederkäuen. Sogar von den steil ansteigenden, mit Gras und niedrigen Gehölzen bedeckten Berghängen ertönt das Glockenläuten. Wir sind froh, auf der kaum merklich ansteigenden Straße bleiben zu dürfen.

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