Pferde in der Klamm

Ein Artikel von REISEN Magazin/Gerald Stiptschitsch | 03.08.2021 - 09:53
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Der leichte Wanderweg über gesicherte Stege und Stiegen führt durch die enge Schlucht der ­Wörschachklamm © Gerald Stiptschitsch

Mit Getöse und Druck arbeitet sich der Wörschachbach seit Millionen von Jahren durch das Felsgestein und hat eine Schlucht mit atemberaubender Schönheit entstehen lassen. Kein Wunder, dass diese Klamm heute mit ihren Wasserfällen zu den schönsten Österreichs zählt.
Ihren besonderen Reiz übt die Wörschachklamm erst aus, wenn Näheres über ihre Geschichte bekannt ist. Bis ins Jahr 1894 sind durch diese Schlucht nämlich Fuhrwerke und Händler mit Ziehschlitten sowie Pferdegespann gefahren. Dazu wurde eine eigene Brücke geschaffen, die durch die gesamte Länge der Klamm führte – häufig auf dem Niveau, wo sich die heutigen Stege befinden. Widerlager, die in den Fels gemeißelt und auf die die Balken für die Brücke gelegt wurden, zeugen noch von dieser extremen „Straße“. Das Befahren des Weges war sehr gefährlich, da das Holz, das hinter der Klamm geschlagen wurde, über die steile Brücke ins Tal gebracht wurde und die Fuhrwerke ein beachtliches Gewicht hatten. Ziel dieser waghalsigen Aktion war es, das Holz so rasch wie möglich zur Weiterverarbeitung zum nahe gelegenen Sägewerk beim Klammausgang zu bringen. Aber auch Holzkohle, die bei der „Kohlstatt“ am oberen Klammausgang produziert wurde, gelangte über diesen Holzweg ins Tal nach Wörschach.
Nach 1894 wurde eine andere Erschließungsmöglichkeit geschaffen: Die Errichtung eines „Rieses“. Dabei handelte es sich um eine Art Rutschbahn, die vom einfachen Holzknecht Boxbichler umgesetzt wurde und über die Holzstämme ins Tal rutschen konnten. Boxbichler, ein Ingenieurs-Laie, ging dabei so professionell ans Werk, dass er vielfach Anerkennung von Fachleuten erhielt. Wenige Jahre später wurde allerdings die Holzbringungsmöglichkeit durch die Klamm gänzlich eingestellt – nicht zuletzt aufgrund zahlreicher Unfälle. 1901 hat schließlich Gabriel Schally, ein Sägewerksbesitzer, damit begonnen, einen Steg zu errichten, der vier Jahre später eröffnet wurde. 

Heilsames Schwefelbad in der Klamm

Für eine Wanderung durch die Wörschachklamm bietet sich der Parkplatz direkt in Wörschach an. Von dort kann der Klamm­eingang mit Kassa nach wenigen Minuten zu Fuß erreicht werden. Von der Kassa führt ein gut gesicherter Weg durch die 1938 zum Naturdenkmal ernannte Klammschlucht mit Stegen, Brücken und Treppen. Mehrere Schautafeln weisen dabei auf Besonderheiten hin. Bereits beim Eingang zur Klamm findet sich ein Hinweis auf das ehemalige Klammschwefelbad. Für Heilanwendungen wurden die Schwefelwasserquellen der Umgebung genutzt. Tatsächlich ist manchmal der Geruch von Schwefel wahrnehmbar. Vom alten Schwefelbad, das wegen Baufälligkeit abgetragen werden musste, sind noch Mauerres­te zu sehen. Der Weg führt durch die Schlucht bis zum oberen Ausgang, wo weitere Hinweistafeln zur Oberkogleralm und zur Schwefelquelle leiten. Wenig später wird der breite Weg verlassen. Ein schmaler Weg zweigt links in den Wald ab. Dieser führt leicht bergauf und trifft wenig später auf eine Wegteilung, wo man nach rechts zur Schwefelquelle gelangt.

Die Klamm ist wegen Sanierungsarbeiten momentan geschlossen und voraussichtlich ab September 2021 wieder zugänglich.

Die Route zur Wanderung finden Sie auch auf outdooractive.com.

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