Quellen und Torf beim Ödensee

Ein Artikel von REISEN Magazin/Gerald Stiptschitsch | 26.01.2022 - 10:04

Ein Glück, dass der See mit seiner ausgedehnten Moorlandschaft zwischen Bad Aussee und Bad Mitterndorf etwas abseits und versteckt liegt. Er konnte sich so seine natürliche Schönheit erhalten und bietet dem Wanderer ein beliebtes Ausflugsziel, bei dem es viel zu den Themen „Wasser“, „Moor“ und „Wald“ zu erleben gibt.
Unsere Wanderung, die die Karstquellen Strumern, das Hochmoor mit Torfstich und den See selbst als Ziel hat, bietet sich v. a. zur Zeit der Schneeschmelze und nach längeren bzw. ergiebigen Regenfällen an. Erst dann ist das Gebiet so richtig wasserreich. Aus zahlreichen Quellen sprudelt das Wasser, der Riedelbach flutet in seinen Altarmen das Bachbett und die Wiesen stehen saftig grün unter Wasser. Immerhin ist der in der Nähe befindliche Dachstein eines der größten Karstmassive Österreichs. An seinen Hängen befindet sich eine Vielzahl von Quellen, zu denen auch der „Quellbezirk Strumern“ gehört. Bei Schneeschmelze und längeren Regenperioden sammelt sich das Wasser im Berginneren, um dann als Karstquelle zu Tage zu treten. Um dieses Naturschauspiel zu erleben, sollten Sie den richtigen Zeitpunkt wählen – aber auch sonst ist der Wanderweg ein lohnenswertes Ziel.

Zu den sprudelnden Quellen

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Der Ödensee wird heute noch unterirdisch von Quellen gespeist © Gerald Stiptschitsch

Der Weg kann von mehreren Punkten aus gestartet werden – etwa beim Kohlröserlhaus oder den etwas abgelegeneren Parkplatz in Mühlreith, den wir gewählt haben. Dieser ist über die Abzweigung „Mühlreith, Ödensee“ zwischen den kleinen Ortschaften Pichl und Knoppen zu erreichen. Gleich nach dem Bahnübergang befindet sich ein kleiner Parkplatz, wo sich bereits die erste Schautafel befindet, die über das Gebiet des Ödensees informiert. Wer mit der Bahn anreist, steigt im Bahnhof Pichl/Kainisch aus und wählt zu Beginn den Weg entlang der Bahnstrecke bis nach Mühlreith, den wir zum Schluss unserer Wanderung gehen müssen.
Vom Parkplatz führt der Weg ein Stück der Bahntrasse entlang, bis wir auf eine Hinweistafel zu den Karstquellen Strumern treffen. Der Weg führt nach links und über eine Brücke des Riedelbaches, wo wir ab hier immer nur der guten Ausschilderung zu den Quellen folgen. Die Route führt leicht ansteigend in den Wald und schon kurze Zeit später gelangen wir an ein Bachbett, das in Trockenperioden aus mit Moos bewachsenen Steinen besteht, diese dann aber nach Regenfällen bzw. der Schneeschmelze reichlich mit sprudelndem Wasser überdeckt sind. „Sprudelnd“ auch deswegen, weil Sie hier zahlreiche Stellen sehen können, aus denen regelrecht das Wasser von unten aus dem Boden sprudelt, das sich zu einem Bach formiert. Die eigentlichen Quellen liegen etwas oberhalb der beiden Brücken, wo das Wasser direkt aus dem Berg strömt und sich mit den umliegenden Bodenquellen, die teilweise unter dem Weg und unter Bäumen hervortreten, zu einem reißenden Bach vereinen. 

Der „Karst“ steht eigentlich für karge Hochflächen und Wasserarmut und bezeichnet ursprünglich das Gebiet im Hinterland von Triest. Mittlerweile wird dieser Begriff jedoch weltweit verwendet und so haben auch die Karstquellen Strumern ihren Namen erhalten. Für die Karstbildung ist das Wechselspiel von Gestein und kohlesäurehältigem Wasser entscheidend. Dieses Wasser löst sukzessive den Kalk aus dem Kalkgestein, Dolomit, Gips oder Steinsalz. Das Wasser verschwindet in Spalten und Klüften und sammelt sich schließlich im Berginneren, um oft Kilometer weit entfernt – als Karstquelle – zu Tage zu treten. So kann es passieren, dass Karstquellen plötzlich kräftig zu sprudeln beginnen, aber ebenso rasch wieder versiegen. 

Die Route zur Wanderung finden Sie auch auf outdooractive.com.

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