Warum die Weihnachtszeit zu Mariä Lichtmess endet

Ein Artikel von Michaela Tebaldi | 26.01.2021 - 11:36
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Am 2. Februar endet die Weihnachtszeit. Gleichzeitig werden Kerzen für das neue Jahr geweiht © Zaitsava Olga/shutterstock

Wer die christliche Tradition ganz genau nimmt, lässt Christbaum und Weihnachtsdeko bis zum 2. Februar stehen. Spätestens dann aber sollte der Schmuck entfernt werden, denn zu Mariä Lichtmess endet die Weihnachtszeit nach christlichem Glauben. Gleichzeitig werden Kerzen für das neue Jahr geweiht. 

Das Reinigungsopfer von Maria

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In Griechenland wird der „Darstellung Jesu im Tempel“ mit großen Prozessionen gedacht © Pit Stock/shutterstock

Diese Tradition geht ursprünglich auf einen jüdischen Brauch zurück. Damals, wir reden von der Zeit vor Christi Geburt, galt eine Frau, die ein Kind zur Welt gebracht hatte, 40 Tage lang als „unrein“. Sie war nach diesen 40 Tagen dazu angehalten, dem Rabbi ein Reinigungsopfer darzubringen. So erklärt sich auch der frühere Name des Feiertages – Mariä Reinigung. Als geeignete Opfertiere galten damals ein Schaf und eine Taube – oder zwei Tauben, wenn die Eltern arm waren. Wenn der Neugeborene zusätzlich ein Erstgeborener war, musste auch ein Geldopfer erbracht werden.
Auch Maria und Josef hielten sich an diese Tradition und brachten den neugeborenen Jesus 40 Tage nach seiner Geburt, also am 2. Februar, in den Tempel. Dort wurde er zum Rabbi gebracht und vor Gott „dargestellt“. Deshalb wird Mariä Lichtmess auch „Fest der Darstellung des Herrn“ genannt. 
In vielen Regionen Österreichs gibt es zu diesem Fest Lichterprozessionen und in einigen europäischen Ländern große Umzüge zum Gedenken an die Darstellung Jesu im Tempel.

Kerzenweihe und Lichterprozession

Die Kirche führte den 2. Februar als Feiertag Mitte des 7. Jahrhunderts ein. Es ranken sich aber mehrere Volksbräuche und Bauernregeln rund um diesen Tag. Im 11. Jahrhundert etablierte sich die Tradition, zu Mariä Lichtmess Kerzen für das neue Jahr weihen zu lassen. Um für das gesamte Jahr mit Kerzen versorgt zu sein, wurden sogenannte Lichtmessen eingeführt. Bei einer Lichterprozession wurden die neu erworbenen Kerzen dann geweiht. 

Was sonst noch am 2. Februar passierte:
Immer am 2. Februar bekamen Knechte und Mägde ihr Jahresgehalt, auch Jahressalär genannt. Für sie begann an diesem Tag also ein neues Arbeitsjahr.
Viele Bauernregeln stellen am 2. Februar eine Prognose für den Frühlingsbeginn:
„Ist's an Lichtmess hell und rein, wird ein langer Winter sein. Wenn es aber stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit.“
„Lichtmess im Klee, Ostern im Schnee.“
„Fällt Regen um Lichtmess nieder, kommt auch der Winter kaum wieder.“
„Um Lichtmess Lerchengesang, macht um den Lenz nicht bang.“
Der Murmeltiertag, eine amerikanische Tradition, fällt ebenfalls auf den 2. Februar. Wenn das Murmeltier an diesem Tag aus seinem Bau herauskommt und einen Schatten wirft (wenn also die Sonne scheint), dann dauert der Winter noch sechs Wochen an.