Trockensteinmauern sind immaterielles UNESCO-Kulturerbe

Ein Artikel von Michaela Tebaldi | 11.08.2021 - 17:08
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© Donna Gibbs/Shutterstock

Das traditionelle Handwerk des Trockensteinmauerns ist in die österreichweite Liste der immateriellen Kulturerbe der UNESCO aufgenommen worden. Damit wurde ein Handwerk gewürdigt, das es in unserem Land mindestens seit dem 12. Jh gibt. Damit wurden die steilen Weinberge der Wachau befestigt, wie etwa der berühmte Tausendeimerberg. Aber auch bei Almeinfriedungen, Forstwegen, Stall- oder Scheunengebäuden oder beim Eisenbahnbau kamen und kommen Trockensteinmauern zur Anwendung. 

Traditionelle Trockensteinmauern in der Wachau

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Trockensteinmauern in der Wachau © Sergey Fedoskin/Shutterstock

Die Kunst des Trockensteinmauerns besteht im ausgeklügelten Aufeinanderstapeln von Natursteinen, die ohne andere Materialen verlässliche und stabile Mauern bilden. Da muss jeder Stein an der perfekten Stelle sitzen, sich mit den umgebenden Steinen zu einem Ganzen zusammenfügen. Nicht der kleinste Stein darf dabei wackeln. 
Das alte Handwerk wurde und wird in der Weinbauregion Wachau ausgeübt. Hier gibt es unglaubliche 3 Mio. m2 Trockensteinmauern, die rund 40 % der Rebflächen tragen. Hier ergänzen sich materielles Welterbe und immaterielles Kulturerbe wunderbar. Denn ohne das Wissen um den richtigen Aufbau der Mauern wäre auch der Erhalt der so unverwechselbaren und einzigartigen Welterbestätte Wachau nicht möglich. Seit Generationen wird das wertvolle Wissen weitergegeben – innerhalb der Familien aber auch im Rahmen von Kursen. Die Aufnahme in die Liste der immateriellen Kulturerbe soll das Traditionshandwerk, das die Landschaften Österreichs prägt und formt, wieder mehr an Bedeutung gewinnen. 

Vom Handblaudruck bis zum Glöcklerlauf

Im Moment stehen österreichweit 136 Traditonen auf der UNESCO-Liste der immateriellen Kulturerbe. Dazu gehören darstellende Künste, gesellschaftliche Praktiken, Rituale und Feste, das Wissen und die Praktiken im Umgang mit der Natur und dem Universum, aber auch traditionelle Handwerkstechniken und mündliche Traditionen. Ein Fachbeirat entscheidet über Neuzugänge. 
Mit dabei sind u.a.:
• Flammen von Keramik
• Das Trockensteinmauern
• Nikolospiel Bad Mitterndorf
• Stinatzer Hochzeit
• Kneippen als traditionelles Wissen und Praxis
• Das Buchbinderhandwerk
• Die Fuhr am Hallstättersee
• In d’Grean gehn
• Wiener Heurigenkultur
• Federkielstickerei 
• Kripperlspiel des „Steyrer Kripperl“ 
• Mühlviertler Handblaudruck
• Ratschen in der Karwoche
• Zachäussingen in Zirl
• Gauderfest in Zell am Ziller
• Öblarner Krampusspiel
• Aperschnalzen im historischen Rupertiwinkel
• Passionsspiele Erl
• Salzkammergut Vogelfang
• Ebenseer Glöcklerlauf

..und viele mehr..
Info: www.unesco.at/kultur/immaterielles-kulturerbe