Thurnberger Stausee: Die Bilder nach der Entleerung

Ein Artikel von Christiane Bartal | 01.09.2019 - 23:44

Statt einer dunklen, spiegelglatten Wasserfläche finden Besucher des Thurnberger Stausees zwischen den beiden Waldviertler Orten Krumau am Kamp und Thurnberg derzeit eine Schlammwüste vor. Der Grund: In den vergangenen rund zwei Wochen wurde der Stausee für Instandhaltungs- und Modernisierungsarbeiten an der Staumauer und für Verbesserungen im Hochwasserschutz entleert. Der bis zu 26 m hohe Staudamm bildet nach dem Stausee Ottenstein und dem Stausee Dobra den Abschluss der Kampkette.

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Normalerweise ist der Stausee Thurnberg ein Freizeit- und Erholungsparadies: zum Baden, Bootfahren, Fischen, Wandern und vielem mehr © EVN

Die Absenkung wurde mit Anrainern, Fischereiberechtigten, Wassergenossenschaften und weiteren Beteiligten abgestimmt und der Zeitpunkt bewusst spätestmöglich, gegen Ende der Badesaison, gewählt. Einige Anrainer wollen die Gelegenheit auch dafür nutzen, um die Steganlagen wieder auf Vordermann zu bringen. Bis spätestens Jahresende sollen die Arbeiten abgeschlossen und der Stausee wieder befüllt sein.

Eine solche Entleerung fand bisher vier Mal statt: in den Jahren 1961, 1987, 1991 und 1999. Dieses dennoch nicht alltägliche Bild, das sich derzeit bietet, zieht zahlreiche Schaulustige an.

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Über einen Zeitraum von rund zwei Wochen wurde der Stausee langsam entleert © EVN/Barbara Leister

Goldgräberstimmung im Schlamm

„Entleert heißt nicht, dass kein Wasser mehr den Kamp hinunterfließt“, erklärt EVN-Sprecher Stefan Zach. „Während der Bauzeit werden weiterhin die Mengen, die immer ans untere Kamptal abgegeben werden, durchgelassen. Diese fließen in der Mitte des abgelassenen Stausees und sorgen dafür, dass das restliche Kamptal nicht von den Arbeiten beeinträchtigt wird.“

Um die im Stausee lebenden Fische muss sich dennoch niemand Sorgen machen: Um sie kümmert sich bis zum Ende der Bauarbeiten die Österreichische Fischereigesellschaft, die auch dafür sorgt, dass sie danach wieder in den Stausee gebracht werden.

Der Stausee Thurnberg ist weiterhin frei zugänglich – lediglich der Bereich um die Staumauer und der Stauraum selbst sind durch „Betreten verboten“-Tafeln gesperrt. Viele neugierige Besucher nutzen die Gelegenheit, um den „See“ in diesem Zustand einfach mal gesehen zu haben. Andere wiederum kommen, um mit Gummistiefeln ausgerüstet nach untergegangenen Gegenständen, Muscheln oder gar einem versunkenen Schatz suchen.