Die erste Fußbodenheizung des Landes

Ein Artikel von Michaela Tebaldi | 18.01.2022 - 09:47

Als in den 1970er Jahren die Fußbodenheizung modern wurde, wussten nur die Wenigsten, dass es eine solche Heizung schon bei den alten Römern gegeben hat. Gar nicht weit von Wien entfernt kann man sich heute noch ein Bild von der antiken Lebensweise dieser Hochkultur machen. Zu sehen in der Ausgrabungsstätte im niederösterreichischen Carnuntum.

Carnuntum war eine Weltstadt

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Römische Bauweise in Carnuntum © Timelynx/Shutterstock

Die Römer haben bereits zwischen dem ersten und vierten Jh. nach Christus Warmluftheizungen gebaut, die über den Fußboden den Raum wärmten. Bestandteil einer römischen Fußbodenheizung war ein Brennofen, ein Heizraum unter dem Fußboden und Abzüge für die heiße Luft und für Abgase. Das ist auch der Grund dafür, dass sich in Carnuntum Österreichs erste Fußbodenheizung befindet. Diese antike Errungenschaft kann man in rekonstruierter Form gemeinsam mit dem vor mehr als zehn Jahren freigelegten Fundament der alten römischen Stadt Carnuntum  besichtigen.
Zu jener Zeit war Carnuntum eine Weltstadt. Aufgrund ihrer strategisch wichtigen Lage an der Grenze des Römischen Reiches und nahe diverser Handelsrouten fungierte Carnuntum damals als Hauptstadt der Provinz Oberpannonien

Römisches Stadtviertel und Amphietheater

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Das antike Amphietheater der Militärstadt © Lisa-S/Shutterstock

Carnuntum ist die bedeutendste römische Ausgrabungsstätte in Österreich, die sich über die niederösterreichischen Gemeinden Petronell-Carnuntum und Bad Deutsch-Altenburg erstreckt. Nur 45 km östlich von Wien liegt dieses Ausflugsziel, das für jede Altersklasse interessant ist. Damit der Besuch auch für Kinder nicht langweilig wird, wartet auf die kleinen Besucher ein Rätsel, das gelöst werden will. Dabei sollen die Rätselfüchse dem Onkel von von Iulius Carnuntinus dabei helfen, ein verloren gegangenes Militärdiplom wieder zu finden.
Besonders beeindruckend ist das römische Stadtviertel, das am Originalstandort wieder aufgebaut worden ist. Dabei bediente man sich vorwiegend antiker Handwerkstechnik und Handarbeit. Sämtliche Bauten basieren auf archäologischen Befunden vor Ort. So kann man beispielsweise eine römische Therme, eine Villa urbana (Stadthaus) oder das Haus des Ölhändlers besichtigen. 
Nicht weniger beeindruckend ist auch das Amphitheater der Militärstadt, das im 2. Jh. nach Chr. erbaut worden ist. Mit ein wenig Fantasie kann man die Überreste davon mit Leben erfüllen.