Durch Reben kommen die Leut’ zam

Ein Artikel von REISEN-Magazin/Christiane Bartal | 14.09.2022 - 11:21
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Der Landstrich rund um Retz ist nicht nur mit dem perfekten Klima für den Weinbau gesegnet – auch der Kürbis findet hier ideale Anbaubedingungen. Auch kulinarisch lässt sich beides gut vereinen © Richard Semik/Shutterstock

Welche Region beherbergt wohl das größte Weinbaugebiet Österreichs? Natürlich das Weinviertel. Mehr als 13.000 ha Weingärten erstrecken sich über die sanfthügeligen Landschaften im Nordosten Niederösterreichs. Neben dem Wein wird hier vor allem eines großgeschrieben: Gelassenheit, und zwar von ihrer genussvollen Art. Im Herbst stehen Kellergassenfeste, Weinkulinarien und Weinlesefeste im reich gefüllten Veranstaltungskalender.
Das Weinviertel ist eine Region, die entdeckt werden möchte. Wer sich die Zeit und Muße dafür nimmt, dem öffnen sich hier wahre Schätze. Es ist sicherlich von Vorteil, eine Vorliebe für gute Weine mitzubringen, aber absolut kein Muss. Denn zum Saisonende steht neben der Weinlese eine weitere wichtige Ernte an: Der Kürbis hat Hochsaison!

Kürbiswochen zum Durchkosten

Das sonnenverwöhnte Weinbauklima ist auch für den „Bluza“, wie der Kürbis im Weinviertel umgangssprachlich genannt wird, ideal. Neben Zwiebeln und Erdäpfeln zählt er zu den essbaren „Bodenschätzen“ der Region. Durch das spezielle Klima im Retzer Land reift der Kürbis hier jedoch langsamer, wodurch er intensiv aromatisch und besonders lange haltbar wird. Die Geschichte des Gemüseanbaus reicht zwar schon Jahrtausende zurück, kultiviert wird der Kürbis im Retzer Land jedoch erst seit dem Jahr 1980. Heute sind es rund 600 Sorten, die in der Herbstsonne auf den Feldern heranreifen, etwa der „Gleisdorfer Ölkürbis“ oder „Retzer Gold“, die beide wie der steirische Ölkürbis wegen ihrer stark ölhaltigen und schalenlosen Kerne geschätzt werden. Das köstliche Kürbiskernöl, aber auch eingelegten Kürbis und andere Schlemmereien gibt es direkt bei den Produzenten im Ab-Hof-Verkauf, in kleinen Genussläden und auf Märkten zu kaufen.
Früher noch als „Arme-Leute-Essen“ verkannt, hat es der Kürbis heute längst in die Spitzengastronomie geschafft. Kürbissuppe, Weinviertler Kürbisgulasch (→ siehe Rezepttipp!) oder süße Kürbiskipferl sind auch in der Alltagsküche fest verankert. Die ganze Bandbreite an Kürbisgerichten lässt sich am besten bei den Weinviertler Kürbiswochen erleben: Im September und Oktober laden Wirte, Produzenten und Hofläden ein, die Vielfalt des „Bluzas“ am Gaumen zu erkunden. Da stehen etwa gefüllte Kürbistascherl, gebackener Kürbis mit Sauce Tatar oder süßer Kürbiskuchen auf den Speisekarten der Gastronomen. 

Welche kulinarischen Köstlichkeiten das Weinviertel noch zu bieten hat und was man beim Weinwandern durch die sanften Hügel alles entdecken kann, lesen Sie in der September-Oktober-Ausgabe des REISEN-Magazins.
Mit Rezept für das Weinviertler Kürbisgulasch und vielen Veranstaltungstipps!