Der schönste Platz von Österreich

Ein Artikel von Michaela Tebaldi | 27.10.2022 - 10:19
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Das Friedenskircherl am Stoderzinken lockte schon Peter Rosegger auf den Berg © Christophe Cappelli/Shutterstock

„Das Glöcklein vom Turm umhüllt, vielleicht auch dir den Wunsch erfüllt“ – die kleine Tafel beim Friedenskirchlein lädt alle Wanderer ein, die Glocke zu läuten und sich dabei etwas zu wünschen. Von hoch oben am Berg tönt der helle Glockenklang dann ins Tal hinein. Auf 1.898 m steht die Holzkirche in schwindelerregender Position am Felsen des Stoderzinken.

Eine Kirche für alle Konfessionen

Wer zum Friedeskircherl gelangen möchte, muss dies zu Fuß tun. Auf der Stoderzinken-Alpenstraße kann man bis zum Gasthaus Steinerhaus fahren, danach führt nur noch ein Fußweg zum Ziel. Schon die Anfahrt auf der Alpenstraße beeindruckt mit schönen Aussichten auf die Hohen und Niederen Tauern, das Gesäuse und das Dachsteinplateau. Vom Gasthaus marschiert man dann etwa 20 Minuten hinauf zum Friedenskircherl, wo der Blick ins Tal einfach traumhaft ist. Schon Peter Rosegger war fasziniert von diesem Panorama. Nach einem Besuch des Kircherls schrieb er: „Was soll ich schreiben in diesen Bergen voll Sonnenschein, ich kann nur in Andacht schweigen und selig sein.“
Erbaut wurde die Kirche von Emil Ritter von Horstig, der eine ausgeprägte Leidenschaft für Berge und ihre Gipfel hatte. Dafür wollte er auch andere begeistern und ließ das Gebäude, das wie ein Adlerhorst am Felsen liegt, 1902 errichten. Sein Wunsch war es, ein Symbol der Zusammengehörigkeit und der Achtung aller Konfessionen schaffen. Aus diesem Grund wurde die Kirche auch von keiner Religionsgemeinschaft geweiht. Die Andachtsstätte steht heute unter Denkmalschutz und soll allen Menschen zur Verfügung stehen. Jeder darf die Glocke läuten und einen Wunsch äußern. Und wer weiß, vielleicht werden die Wünsche hoch oben am Berg sogar erfüllt.