Rabenstein: die uneinnehmbare Burg

Ein Artikel von REISEN-Magazin | 18.04.2023 - 13:17

Funde aus der Bronzezeit weisen auf eine lange Besiedelungszeit des Lavanttales hin. Daher ist es kein Wunder, dass bald die strategische Bedeutung des 691 m über St. Paul thronenden Felshügels erkannt wurde. Bereits vor dem Bau der Burg Rabenstein be-fand sich an dieser Stelle ein Beobachtungs-turm für die damalige Burg Lavant. 

Im Zwist mit dem Kloster

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Der Grundriss der noch erhaltenen Reste der Burg Rabenstein, wo deutlich der Bergfried erkennbar ist © Gerald Stiptschitsch

Als Engelbert I., Graf von Spanheim, im Jahr 1091 das Kloster St. Paul gründete, wurde der Turm zur Burg ausgebaut, die dem Stift als Schutz dienen sollte. Doch schon bald kam es zum Zerwürfnis der Burgherren, die die Ansprüche des Kärntner Herzogs Heinrich VI. auf die böhmische Krone unterstützten, mit den kaisertreuen Geistlichen im Stift St. Paul – ein Streit, der sich über die folgenden Jahrhunderte hinziehen sollte und 1307 eskalierte. Rabenstein wurde im Auftrag des Kaisers, Albrecht I., von Otto von Weizzenäck belagert und zerstört.
Albrecht überließ die Liegenschaft dem Bischof von Salzburg, Konrad IV. von Fohnsdorf, den er als Berater konsultierte. Der Bischof ließ die Burg umgehend wieder aufbauen und erweitern.
In weiterer Folge wechselte die Burg mehrfach den Besitzer und wurde sogar zum Renaissanceschloss ausgebaut. Das Bauwerk galt als uneinnehmbar, denn als die Türken 1480 einfielen und den Markt St. Paul niederbrannten, blieb Burg Rabenstein völlig unversehrt. 1629 kaufte das Stift St. Paul unter Abt Hieronymus Marchstaller die Burg. Dieser ließ die Kapelle barockisieren. Im Jahr 1636 fiel die Burg einem Großbrand zum Opfer. Dabei handelte es sich um eine Brandstiftung, wobei man Abt Marchstaller als Auftraggeber verdächtigte, was allerdings nie bewiesen werden konnte. Die Burg Rabenstein wurde danach nicht mehr wiedererrichtet. Nach der Aufhebung des Stiftes durch Joseph II. im Jahr 1787 gingen die Besitzungen, darunter auch die Burg, an den Religionsfonds des Staates über. Im 19. Jh. kam Rabenstein schließlich in Privatbesitz.

Reste einer Burg

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Am 16. April 1636 fällt die Burg einer Feuersbrunst zum Opfer und wird nicht wieder aufgebaut. Die Reste sind bis heute sichtbar © Gerald Stiptschitsch

Die erhaltenen Reste der Burg wurden ab 1997 restauriert. Teile der aus dem 11. Jh. stammenden, bis zu drei Geschoßen hohen Feste und der stark zerstörten Burgmauer aus dem 12. und 13. Jh. sind heute noch sichtbar. Am höchsten Punkt des schroff abfallenden Felshügels befindet sich der Bergfried, der im Jahr 1307 erbaut wurde. Der Palas sowie weitere Gebäude schließen südlich an den Bergfried an. Des Weiteren kann man immer noch Reste der Burgkapelle erkennen, ebenso die halbkreisförmige Barbakane (ein dem Tor vorgelagertes Verteidigungsbauwerk) im Norden. Über die Jahre hinweg wurde die Burgmauer fast vollständig abgetragen, da das Gestein als Baumaterial für die umliegenden Gebäude benötigt wurde. Das Mauerwerk bestand aus einer inneren und äußeren Schale. Die äußere Schicht wurde aber durch die Witterung größtenteils zerstört.