Die sieben Mühlen

Ein Artikel von REISEN Magazin/Gerald Stiptschitsch | 17.07.2023 - 12:58
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Bei einem Spaziergang durch den Erlebnisrundweg erfahren Sie Wissenswertes über die heimischen Getreidesorten, über den ­Getreideanbau in der Region, die ­Verarbeitung u. v. m. © Gerald Stiptschitsch

Jahrhundertelang sorgten die Mühlen am Pfarrwerfener Mühlbachl für das Einkommen der Bauern, ehe die Bedeutung des Getreidebaus in den Gebirgsgauen durch die Technisierung zurückging. Bereits im späten Mittelalter vermutet man hier eine Nutzung des Mühlbachls durch Wassermühlen. Der früheste Quellennachweis findet sich im Salzburger Landesarchiv aus dem Jahr 1739. Über Jahrhunderte trug das Mahlrecht wesentlich zur Selbstversorgung der heimischen Bauern bei. 
Mit dem Betriebsende der sechs Gmachlmühlen (jede Mühle besteht aus einem Raum, der im Volksmund „Gmach“ genannt wird) Anfang der 1960er Jahren war die Gemeinde bemüht, die Mühlen zu erhalten. Da der Bach kontinuierlich die Mühlengebäude unterspülte, wurden diese schließlich im Rahmen eines Museumskonzeptes schrittweise renoviert und 2001 als Freilichtmuseum eröffnet. Die 7. Mühle hat man nach einem Grundbuchsauszug von 1870 wieder aufgebaut.

7 begehbare Mühlen

Vom Ortszentrum Pfarrwerfen, wo auch ausreichend Parkplätze vorhanden sind, erreicht man nach wenigen Gehminuten den Zugang zum Mühlenrundweg. Alle der historischen begehbaren Mühlengebäude aus dem 18. Jh. bieten einen guten Einblick über die Arbeitsweisen und Bräuche aus vergangener Zeit.
Der Eingang zur Anlage erfolgt über die Faltlmühle, wo ­Infotafeln und ein Film über das europäische Naturdenkmal Aufschluss geben. Die Eintrittsjetons können im „Café ­Konditorei Hasslwanter“ und beim Tourismusverband ­gekauft werden. Zwar dienen die sieben Mühlen nur noch als Schaumühlen, geben aber dem Besucher trotzdem einen guten Einblick in das Leben des Müllers und des Müller­gewerbes. In den einzelnen Mühlen erfährt man anhand von Schautafeln und Infokästen etwa wie viele Getreide­sorten es gibt, wie das Korn zu Mehl gemahlen wird oder welche Rolle das „tägliche Brot“ spielte und spielt.

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Die Stube des Müllers © Gerald Stiptschitsch

Beim Rundgang durch das Freilichtmuseum sind auf 100 m Weglänge etwa 40 Höhenmeter zu überwinden. In jeder Mühle gibt es etwas zu sehen und wird ein spezifisches Mühlen-Thema erklärt. Zu hören sind auch verschiedene typische Geräusche. Ein kleines Anbaufeld mit Dinkel, Hafer, Gerste, Roggen und Weizen macht das Getreide anschaulich. Am Wassertisch kann man den Lauf und die Kraft des Wassers spielerisch erfahren und lenken. 

Die 7 Mühlen: 
1. Faltlmühle
2. Meisenmühle
3. Gastegmühle
4. Unterdielmühle
5. Vorderwegmühle
6. Zehenthofmühle
7. Feuersengmühle

Während die Vorderwegmühle als Schaumühle dient, in der man zu Schauzwecken in den Sommer­monaten ­immer noch Mehl mahlt, aus dem das Pfarrwerfener Mühlenbrot gebacken wird, steht die Unterdielmühle im ­Zeichen der Technik. Oft gab es in Mühlen eine kleine Stube, in der der Müller in der Hochsaison übernachten konnte. In der Gastegmühle kann das einfache Leben nachvollzogen werden. 
Übrigens: Der Müller war auch für die Hygiene zuständig, nicht selten musste er  gegen Mäuse und Ratten vorgehen. In der Zehent­hofmühle gibt es eine kleine Ausstellung alter Mausefallen, wie sie ­früher verwendet wurden – von klassischen Schlagfallen über historische ­Reusenkorbfallen mit einem Zugangsloch und anderen lebendfangenden Schnappfallen.