Erstes Klima-Kunst-Festival

Ein Artikel von KunstHausWien/Monika Stradner | 09.04.2024 - 15:33
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Das Kunst Haus Wien dient als Festivalzentrale der ersten Klima Biennale © Werner Spremberg/Shutterstock

Die erste Klima Biennale Wien dauert genau 100 Tage – von 6. April bis zum 14. Juli 2024. Das Kunsthaus Wien im dritten Bezirk dient als Festivalzentrale, ein großes Festivalareal befindet sich am Nordwestbahnhof, an zahlreichen anderen Orten in ganz Wien finden weitere Veranstaltungen statt. Das Areal des ehemaligen Nordwestbahnhofs gilt, mit 44 ha das letzte und größte innerstädtisches Stadtentwicklungsgebiet Wiens, als perfekter Ort, an dem auch die Zukunft für moderne, nachhaltige Stadtentwicklung geschaffen werden soll, sozusagen vom „Brownfield“ zum grünen Stadtteil.

Die Stadt Wien präsentiert sich im Rahmen des Festivals als Vorreiter in der Verbindung der aktuellen ökologischen Herausforderungen mit Kunst, Design, Architektur und Wissenschaft. Das Programm erstreckt sich über Nachhaltigkeit, Kunst und alternative Herangehensweisen an den Klimawandel. Dabei werden z. B. Themen wie Food Design, Re-Use Architektur oder Weltreisen aufgegriffen und auch Formate wie Lecture-Performances, DJ-Live-Sets und Clubbings angeboten.

Eine Besonderheit des Festivals: der Festivalpass hat keinen fixen Preis. Jeder kann selbst entscheiden, wie viel er ihm Wert ist. Einmal abgeholt – im Festivalareal an der Nordwestbahnhofstraße 16 (1200 Wien) oder im Kunsthaus Wien (Untere Weißgerberstraße 13, 1030 Wien) – gilt er bis zum Ende des Festivals. Viele der Veranstaltungen sind kostenlos oder mit dem Festivalpass frei bzw. mit ermäßigtem Eintritt zugänglich.

Ein Höhepunkt des Festivals ist die Ausstellung „Into the Woods“ im Kunsthaus Wien, in der laufend öffentliche Führungen angeboten werden. Sie widmet sich dem Ökosystem Wald, seinen ökologischen Prozessen sowie Bedrohungen mit 16 zeitgenössischen künstlerischen Positionen, etwa aus Totholz, Pflanzen oder in Form von Videos und VR-Installationen, und kann im Rahmen öffentlicher Führungen besichtigt werden. Wälder zeigen als Mahnmal weltweit das Ungleichgewicht auf der Erde auf: Sie filtern Wasser und Luft, liefern Rohstoffe, sind Lebensraum, fördern die menschliche Gesundheit und dienen als wichtige Kohlenstoffspeicher. Gleichzeitig treiben Abholzung und profitgesteuerte Ausbeutung die ökologische Krise voran und die Klimaerwärmung verstärkt den Waldverlust.

Aufgrund seiner wichtigen Rolle ist der Wald im Zuge der Klima-Biennale ein großes Thema: Unter dem Motto „Entdecke die Weisheit des Waldes!“ wird mit der Künstlerin Lena Rosa Händle das spielerische Kennenlernen von Bäumen gefördert. Spezielle Workshops werden außerdem für Kinder angeboten, etwa über Verwaldung der Stadt oder „Stadt, Wald und Ich“.

Nach den Prinzipien des Re-Use und Upcycling wurde der Klima Biennale Pavillon des Breathe Earth Collectives zum Treffpunkt des Austauschs und Klimadiskurses gestaltet, darin finden am Areal des Nordwestbahnhofs Talks, Performances, Konzerte und Lectures statt.

Auch das von Friedensreich Hundertwasser stammende Kunsthaus-Gebäude dient als außergewöhnliches Ausstellungszentrum für dieses Festival. Allein der charakteristische Stil mit unregelmäßigen Elementen aus Glas, Metall, Ziegeln, Holz und Keramikfliesen in vielen Farben ist einen Besuch wert. Es war im Jahr 2018 das erste Museum Österreichs, das mit dem Österreichischen Umweltzeichen – einem Gütesiegel für Nachhaltigkeit – ausgewiesen wurde. Im Gebäude sind insgesamt 260 Pflanzenarten untergebracht, zehn davon – die sogenannten „Baummieter“ – wachsen direkt aus den Fenstern des Gebäudes.

Info: www.biennale.wien