Die Capella speciosa (übersetzt schöne Kapelle) wurde im 13. Jh. auf dem Areal des Stiftes Klosterneuburg, etwas südlich der Stiftskirche errichtet. Herzog Leopold VI. ließ seine Pfalzkapelle von burgundischen Bauleuten über einer Kapelle aus der Zeit Leopold III. erbauen. Es bestand eine große Ähnlichkeit mit der königlichen Krönungskapelle im französischen Reims. Berühmt war die Kapelle in Klosterneuburg für ihre prächtige Ausstattung mit weißem und rotem Marmor. Kunsthistoriker sprechen von einer der bedeutendsten Schöpfungen der Gotik. Im Jahr 1222 wurde sie entweiht.
1799 wurde die Capella Speciosa auf Befehl von Kaiser Josef II. abgerissen. Das Kapellenportal und die Säulenkapitelle wurden nach Laxenburg gebracht und dort in die Franzensburg integriert. Auch die bemalten Glasfenster wurden erst in Laxenburg untergbracht und später in der Steyrer Stadtpfarrkirche als Teil des Laxenburger Fensters wiederverwendet.
1953 wurden die übrig gebliebenen Grundmauern der Kapelle freigelegt, später aber wieder zugeschüttet. Mitt der 1990er Jahre ist es einem Team der Technischen Universität Wien gelungen, die Capella Speciosa computerunterstützt zu rekonstruieren.
Im Jahr 2006 wurden die Reste der Capella speciosa auf dem Stiftsplatz abermals freigelegt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.