Wer sich zum großen Tisch in Hellbrunn setzt, muss mit einer nassen Überraschung rechnen © trabantos/Shutterstock
400 Jahre ist es her, als Markus Sittikus von Hohenems das Lustschloss als Sommerresidenz bauen ließ – und mit ihm zahlreiche Fallen in Form von Wasserspielen, die im Garten den Besuchern eine nasse Erfrischung bescherten.
Achtung Wasserstrahl!
Ahnungslose Besucher nehmen an einem großen Tisch Platz – und plötzlich spritzt Wasser aus sämtlichen kleinen Löchern aus dem Boden und der Tischplatte. Was im 17. Jh. funktionierte, klappt auch heute noch. Der Fürst hatte seine Freude daran, die Gäste aufschreien zu hören, wenn sie unerwartet von einem Wasserstrahl getroffen wurden. Er selbst wurde dabei allerdings nie nass. Wie das möglich war? Er war bestens informiert über die fallenreichen Wasserspiele: Bei jeder „Attraktion“ gab es ein Fleckchen, das trocken blieb – wo sich der Fürst selber befand, während seine Gäste neben ihm klatschnass wurden.
Die Wasserspiele sind weltweit am besten erhalten und in Form verschiedener beweglicher Figuren sowie zahlreichen Grotten wie z. B. dem römischen Theater, der Orpheusgrotte, der Neptungrotte oder der Spiegel-, Muschel-, Vogelsang- und Ruinengrotte besonders vielfältig.
Das Lustschloss des Markus Sittikus
Das manieristischen Lustschloss mit seinem Schlossgarten und den weitläufigen landschaftsarchitektonisch geplanten Parks wurde von Fürsterzbischof Markus Sittikus in Auftrag gegeben und zwischen 1612 und 1615 errichtet. Es sollte ein Ort zum Feiern, zum Vergnügen und zur Erholung sein. Derartige Lustschlösser waren damals groß in Mode. Wer es sich leisten konnte, besaß ein repräsentatives Feriendomizil mit zugehörigem Park. Schloss Hellbrunn ist durch die ungewöhnlichen Wasserspiele etwas ganz Besonderes.
Ein Teil der Parkanlagen wird heute vom Salzburger Zoo genutzt. Im Lustschloss wurde eine Dauerausstellung mit dem Namen „SchauLust – Die unerwartete Welt des Markus Sittikus" eingerichtet.