Italien: Süße Friedenstaube
Das Osterfest wird in Italien im Kreis der Familie gefeiert. Das Essen, bei dem gerne Lammgerichte aufgetischt werden, spielt dabei fast die Hauptrolle. Als Nachspeise darf die „Colomba“ auf keinen Fall fehlen. Das Hefegebäck wird mit kandierten Orangen und einer Kruste aus Zucker und Mandeln verfeinert und ist als Zeichen des Friedens ein wichtiges Symbol für Ostern.
An Pasquetta, dem Ostermontag, steht meist ein Ausflug ins Grüne inklusive Picknick auf dem Programm. Gerne mit einer grünen Torta pasqualina – einer Spinattorte in salzigem Mürbteig, in dem sich hart gekochte Eier verstecken.
Spanien: Semana Santa
In Spanien steht der katholische Aspekt von Ostern eindeutig im Vordergrund. Während der Semana Santa, der heiligen Woche, die vom Palmsonntag bis zum Ostersonntag dauert, trifft man im ganzen Land Heiligenprozessionen an. Die langen Kutten und Kapuzen stellen das Büßergewand der Gläubigen dar. Als Abschluss der heiligen Woche gibt es ein üppiges Festmahl für die ganze Familie.
Frankreich: Die Glocken fliegen nach Rom
Nicht der Osterhase bringt in Frankreich Süßigkeiten für die Kinder – es sind Kirchenglocken, die dort gerne mit Flügeln dargestellt werden. Diese fliegen nämlich am Gründonnerstag nach Rom. Bis zum Ostersonntag bleiben sie also stumm. Auf der Rückreise sind die Glocken mit Schokolade beladen, die sie auf der Reise verlieren. Die Kinder werden also im Grünen fündig und sammeln dort die süßen Gaben ein.
Was das Osteressen betrifft, so zählt in Frankreich die geschmorte Lammkeule, serviert mit frischem Gemüse, zu den Favoriten. Das Menü sollte auf jeden Fall aus mehreren Gängen bestehen, wie es sich für echte Franzosen gehört.
Schweden: Die Osterhexen
Wundern Sie sich nicht, wenn Sie zu Ostern kleinen Hexen begegnen, die von Haus zu Haus ziehen und Süßigkeiten sammeln. Dieser Brauch stammt noch aus der Zeit der Hexenverfolgung. Ostereier gibt es übrigens auch in Schweden – diese werden aber nicht vom Osterhasen, sondern von einem Hahn gebracht.
Polen: Wasserschlacht am Ostermontag
In Polen spielt das Osteressen im Kreis der Familie eine wichtige Rolle. Ein kleiner Korb, der "Święconki", wird mit typischen Speisen gefüllt: bemalten Eiern, Brot, einem Osterlamm aus Kuchenteig oder Schokolade, außerdem Salz, Wurst und Kren. Alles ähnlich, wie in Österreich. Das Körbchen wird am Ostersamstag in die Messe mitgenommen, wo der Pfarrer die Speisen weiht. Am Ostersonntag gibt es dann ein gemeinsames Festmahl.
Einen originellen Brauch pflegen die Polen am Ostermontag: am sogenannten "Śmigus-Dyngus", dem nassen Montag, begießen junge Männer junge Frauen mit Wasser. Oder die Kinder die Erwachsenen. Wahrscheinlich geht diese lustige Tradition auf heidnische Rituale zurück, mit denen der Frühling begrüßt wurde und das Wasser ein Zeichen der Reinigung ist.