Der letzte Fassbinder im Land Salzburg
Der Fassbinder Engelbert Sampl aus Unternberg legte als Letzter im Land Salzburg die Meisterprüfung im Fassbinderhandwerk ab. Seine Vorfahren übten diesen Beruf seit Generationen aus. Bevor Großvater Engelbert Sampl 1938 am Dorfplatz in Unternberg eine Werkstatt baute, gingen die Fassbinder zu den Bauern auf Stör, wo sie Holzfässer für Wein, Most oder Sauerkraut und Schaffe (Bottiche) zum Waschen herstellten.
Als die Nachfrage immer mehr zurückging, verlegten sich die Sampls auf andere Produkte: zuerst landwirtschaftliche Holzsilos, später Souvenirs aus Holz und Elemente zur Gartengestaltung wie Hausbänke oder Gartenmöbel. Bis heute werden in der Fassbinderwerkstatt alle Fassbinderarbeiten auf Bestellung ausgeführt. Die Einzelanfertigung ist aufwändig und natürlich teurer als ein simpler Plastikbottich, doch es gibt immer noch Leute, die die handgefertigten Holzgefäße zu schätzen wissen.
Das zweite Standbein des Betriebes, den ab 1963 der Vater von Herrn Sampl führte (natürlich auch ein Engelbert) sind Zulieferungen an holzverarbeitende Betriebe, wie zum Beispiel Einzelteile für Holzspielzeug. Seit 1998 leitet Engelbert Sampl jun. die Werkstatt.
Fassbinderei Engelbert Sampl
Am Dorfplatz 6
5585 Unternberg
Tel. 06474 6206-15 oder 0676/3857155
Handgewebte Einzelstücke
Die Frage, warum Menschen ihre handgewebten Stoffe kaufen, wo es doch viel billigere Fabrikware gibt, stellt sich der Weberin Rosalinde Künstner nicht. Die Antwort liegt in den Produkten selbst, die eben keine Massenartikel sondern Einzelstücke sind. Jedes mit seinem besonderen Charakter und uralter Tradition im Hintergrund. Frau Künstner betreibt in 4. Generation die „Sauerfeld Handweberei“, die auf eine 600-jährige Geschichte zurückblicken kann.
Maria Pirkner übergab den 1987 an ihre Nichte Rosalinde Künstner. Sie produziert exklusive Handwerkskunst, Vorhänge und Möbelstoffe, Bauernleinen und „Bauernraß“, ein Mischgewebe aus Wolle und Leinen.
Sauerfelder Handweberei Pirkner
Rosalinde Künstner
Sauerfeld 78
5580 Tamsweg
Tel.: 0676/3703086
Sauschneider: Ein Adlerflaum als Erkennungszeichen
Was macht ein Sauschneider? Er stellt keine Couture für Ferkel her, sondern schneidet selbigen etwas ab. Nämlich das, was sie zu Ebern macht und dem Fleisch der erwachsenen Tiere einen strengen Geruch verleiht. Auch Stieren und Hengsten wurde so die Wildheit genommen, Sauen wurden sterilisiert, damit sie von der Weide im Wald keine unerwünschten Frischlinge mitbrachten.
Die Lungauer Sauschneider waren so etwas wie eine Institution, im ganzen habsburgischen Reich und in Teilen Deutschlands waren sie unterwegs, um das Einkommen der Bauernhöfe daheim aufzubessern. Damit sie sich nicht ins Gehege kamen, waren ihre Einsatzgebiete in „Gai“ unterteilt. Bevor sie ihren Beruf ausüben durften, mussten die Sauschneider eine Ausbildung und eine strenge theoretische und praktische Prüfung absolvieren. Als Erkennungszeichen trugen sie auf dem Hut einen Adlerflaum. Herr Johann Landschützer, vlg. Veitler aus St. Margarethen, hatte dieses ehrsame und wichtige Gewerbe nach allen Regeln der Kunst erlernt und jahrzehntelang ausgeübt.
Der Klang einer Landschaft – Lungauer Orgelbauwerkstatt
Die Musik liegt Orgelbaumeister Peter Maria Kraus wohl im Blut, denn er stammt aus einer alten, mit Franz Schubert verwandten Wiener Familie. Soviel musikalischer Adel verpflichtet und mit einem Organisten als Vater war der Weg zum Orgelbau wohl vorgezeichnet.
1991 gründete Peter Maria Kraus die Lungauer Orgelbauwerkstatt in Tamsweg. Für diesen Standort entschied er sich, weil in dieser Region langsam wachsende, hochwertige Hölzer und ein reicher Erfahrungsschatz in der Holzbearbeitung zu finden sind. Mit Leidenschaft hat er sich der Fortführung des regional typischen „Altösterreichischen“ Orgelbaues verschrieben und verwendet fast ausschließlich lokal verfügbare Hölzer.
Er entwickelte eine spezielle Methode zur Rettung von hölzernen Orgelbauteilen und restaurierte zum Beispiel die Orgel der Pfarrkirche von Wien-Grinzing, auf der schon Beethoven und Schubert musiziert hatten – womit sich der Kreis wieder schließt. Im Ladengeschäft neben der Werkstatt können Musikliebhaber Instrumente, allesamt handverlesene und geprüfte Einzelstücke, erwerben.
Lungauer Orgelbauwerkstatt
Peter Maria Kraus
Wölting 29
5580 Tamsweg
Tel. 06474/75 03 oder 0664/986 06 93
www.kraus.musikinstrumentenbau.com
Gehobelt, geschnitzt, gedrechselt – Wagnerei Lassacher
Wenn das Auto streikt, ist die nächste Werkstatt nicht weit, aber wohin wendet man sich, wenn an der Kutsche ein Rad ab ist? Dafür gibt es keine vorgefertigten Teile und keine Maschinen, hier kann nur das handwerkliche Geschick eines Wagners wie Christian Lassacher helfen. Passgenau baut er nach und ein, was an „Fahrgestell oder Chassis“ zu Bruch gegangen ist.
Der nachwachsende, herrlich duftende Werkstoff Holz hat es Christian Lassacher angetan: Alles nur Erdenkliche aus Holz – gedrechselte Schalen, Musikinstrumente, landwirtschaftliche Geräte, geschnitzte Figuren und vieles mehr – sind in seinen Geschäftsräumen in Tamsweg zu finden. Wenn es etwas Besonderes sein soll, geht der Meister zur Hobel- oder Drechselbank und fertigt Einzelstücke nach den Vorstellungen seiner Kunden. Auch die Restauration von Holzartikeln und die Reparatur von Musikinstrumenten kann man ihm und seinem Team anvertrauen.
Klangvoll Musik und Holz
Christian Lassacher
O. Postgasse 17
5580 Tamsweg
Tel. 06474/2343
christian.lassacher@sbg.at
www.musik-holz.at
Info: www.lungau.at