Sommermärkte am Spittelberg
Von Mai bis September findet man sie jedes erste Wochenende im Monat in der Spittelberggasse: Künstler/innen und kreative Handwerker/innen, die auf dem kleinen Markt ihre Arbeiten anbieten. Und zumindest ein/e Künstler/in lässt sich auch bei der Arbeit zusehen: beim Glasperlendrehen, beim Drechseln oder beim Rakubrand.Die Märkte bieten bei wechselnden Ausstellern qualitätsvolles Kunsthandwerk, was durch eine Jury garantiert wird. Angeboten dürfen nur eigene Arbeiten werden, keine Handelsware.
Der Spittelberg war eine Vorstadt von Wien. Schon im 16. Jahrhundert wurde der Grund parzelliert und eng mit kleinen Häusern bebaut. Hier siedelten sich Menschen an, die wenig besaßen, Dienstboten, Tagelöhner, kleine Handwerker, aber auch gesellschaftliche Randgruppen wie Spielleute, Gaukler, Prostituierte. Während der Bezirk Neubau an sich Ende des 18. bis in die 30er Jahre des 19. Jahrhunderts wegen seiner florierenden Seiden-, Gold- und Silberindustrie eine Blütezeit erlebte, war der Spittelberg europaweit für seine Wirtshäuser mit Glücksspiel im Hinterzimmer, seine Spelunken und Bordelle bekannt. Diesem Ruf wurde das Viertel bis in die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts gerecht, es war ein Rotlichtbezirk. Die Wirtschaftskrise beendete das muntere Treiben im Viertel, die Lokale schlossen, der Niedergang begann.
Ende der 60er Jahre wurde ernsthaft über den Abriss nachgedacht, einzelne Häuser wurden abgebrochen. Nach Protesten wurde der Spittelberg 1973 unter Schutz gestellt und in den 80er Jahren saniert. Durch die gelungene Revitalisierung blieb ein Stück altes Wien erhalten, wie es romantischer fast nicht sein kann. Kleine Häuser mit Barock- und Biedermeier-Fassaden, lauschige Innenhöfe mit typischen Pawlatschen (offene Stiegenhäuser zum Innenhof), kleine Lokale mit Schanigärten und Kunst und Kunsthandwerk in kleinen Geschäften laden zum Flanieren und Verweilen ein.Die Barockfassade ist besonders reich dekoriert, im kleinen Innenhof findet man die typischen Pawlatschen. Im Erdgeschoß befinden sich zwei Geschäftslokale, die keine Auslagen, sondern normale Fenster haben. In einem dieser Lokale befindet sich heute das "Inside", mit Zugang durch den Hausflur, mit wunderschönen alten Gewölben und dem Angebot von Kunst direkt vom Künstler.......