Alaska-Feeling

Ein Artikel von Mag. Eva Maria Riegler | 12.12.2010 - 00:11

Erleben Sie hautnah die Faszination Hundeschlittenfahrt. Dazu müssen Sie nicht in den hohen Norden reisen, das Angebot gibt es auch in Österreich.

Wie schaffen es Hundeschlittenführer, ein 15 m langes Gespann nur mit Zurufen ohne zusätzliche Hilfsmittel zu steuern? Wenn Sie diese Frage schon lange interessiert, oder wenn Sie als Hundeliebhaber begeistert vom sanften Wesen und unbändigen Laufwillen von Huskys sind, können Sie sich selbst als Gespannführer beweisen und in die Welt der Mushers, also der Hundeschlittenführer, eintauchen.

Pudel als Schlittenhunde
Von den Ureinwohnern Nordamerikas und Grönlands werden Hunde zum Ziehen von Schlitten schon seit mehreren tausend Jahren verwendet und sie blieben bis zur Erfindung des Motorschlittens das bevorzugte Transportmittel. Beim Wettlauf zum Südpol 1911, den der norwegische Forscher Roald Amundsen gewann, war ausschlaggebend für den Sieg, dass Amundsen besser mit Schlittenhunden umgehen konnte als sein Kontrahent, der Brite Robert Falcon Scott. Allgemeine Aufmerksamkeit außerhalb der Polargebiete erhielten Hundeschlitten 1925 beim sogenannten „Great Race of Mercy“. In der Stadt Nome im entlegenen Nordwesten Alaskas war eine Diphterieepidemie ausgebrochen, und die einzige Möglichkeit, Medikamente in die eingeschneite Stadt zu bringen, waren Hundeschlitten. 20 Musher brachten in einem aufsehenerregenden Staffellauf in fünfeinhalb Tagen das rettende Serum in die Stadt. Im Gedenken an dieses historische Ereignis findet jedes Jahr das Iditarod, das wohl längste und härteste Schlittenhunderennen, statt. Vor einigen Jahren ging an diesem Rennen auch ein Gespann mit reinrassigen Pudeln an den Start, das jedoch bereits nach zwei Tagen aufgeben musste. Grund dafür war, dass die Tiere die extreme Witterung nicht wie Schlittenhunde vertrugen.


Leader, Wheeler und Swinger
Einen hervorragenden Schlittenhund zeichnen gute körperliche Kondition und ein unbändiger Laufwille aus. Für die harten Bedingungen in den polaren Regionen muss er äußerst kältebeständig sein. Er kann unter Stress die erforderlichen Kommandos verstehen und umsetzen und findet selbstständig den richtigen Weg (auch Trail genannt). Der Schlitten verfügt über eine Bremsvorrichtung und der Fahrer beeinflusst die Richtung mittels Verschiebung der Gewichtsbelastung nur bedingt. Die eigentliche Lenkung des Gespanns erfolgt durch spezielle gerufene Kommandos an den Leithund (Leader), der auch das Tempo vorgibt und gerade im Tiefschnee die härteste Arbeit leistet. Als Wheeler werden jene Hunde bezeichnet, die direkt vor den Schlitten gespannt werden. Für diese Position werden meist die stärksten Tiere verwendet. Alle übrigen Hunde im Gespann gehören zu den Swingern und müssen dem Leader bedingslos Folgen.

Auf den Spuren Amundsens
Für alle, die hautnah den Sport erleben möchten, bietet sich ein Schnuppertag an. Dabei erhalten Sie Grundlagenwissen zum Hundeschlittensport, lernen die Tiere einzuspannen, werden mit den notwendigen Befehlen vertraut gemacht und steuern anschließend ihr eigenes Gespann durch Wald und Feld.