Schmetterlinge reagieren stark auf Klimaerwärmung

Ein Artikel von Uni Wien | 05.03.2014 - 08:11
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Schattensandauge (Kirinia roxelana) © Gideon Pisanty, wikimedia.org

Viele Tier- und Pflanzenarten verlassen in Folge der Klimaerwärmung ihre bisherigen Verbreitungsgebiete und wandern langsam nach Norden oder in höhere Gebirgslagen. Bestehende Schutzgebiete werden möglicherweise auf lange Sicht nicht mehr jene Arten beherbergen, für deren Schutz sie einst bestimmt waren. Zu diesem Befund kommt ein internationales Team, an dem auch Biodiversitätsforscherin Andrea Grill von der Universität Wien beteiligt war.

Ausgangspunkt für die Untersuchung waren die 1998 von Andrea Grill im Rahmen ihrer Diplomarbeit erhobenen Daten von Schmetterlingen im griechischen Dadia National Park, der in den Rhodopen im Nordosten des Landes liegt. Heute forscht sie am Department für Tropenökologie und Biodiversität der Tiere der Universität Wien und freut sich darüber, mit ihrer Diplomarbeit die Basis für eine internationale Studie vorbereitet zu haben. "Wir konnten, indem wir die damaligen Ergebnisse mit aktuellen verglichen, beweisen, dass Schmetterlinge relativ rasch auf Klimaveränderungen reagieren", so Andrea Grill.
Im Gegensatz zu Vögeln und Säugetieren ist die Körpertemperatur der Schmetterlinge von der Umgebungstemperatur abhängig. Zudem haben sie kurze Generationszeiten und reagieren daher ausgesprochen sensibel auf Temperaturänerungen ihres Lebensraums.

"In den letzten 13 Jahren stieg die Jahresdurchschnittstemperatur im Untersuchungsgebiet um 0,95°C. In der Folge verschoben sich die Artengemeinschaften in den griechischen Rhodopen eindeutig zugunsten wärmeliebender Arten aus dem Flachland. Arten, die hauptsächlich in höheren Lagen verbreitet sind und kühlere Habitate bevorzugen, sind seltener geworden, wärmeliebende Arten wurden hingegen häufiger", erklärt Andrea Grill. Einige Augenfalter, wie der Große Waldportier (Hipparchia fagi) und das Schattensandauge (Kirinia roxelana), verdoppelten ihre Individuenzahlen, aber auch das Ochsenauge (Maniola jurtina) konnte im letzten Jahrzehnt wesentlich häufiger gezählt werden.