Der Brauch des Faschingsrennens ist im Murtal nach wie vor lebendig © Steiermark Tourismus/ikarus.cc
Das Erwachen der Natur, die Vertreibung des Winters und der Einzug des Frühlings werden mit Maskentänzen und Lärm eingeleitet.
Die ältere Forschung sah im Brauch des Faschingrennens ein „heidnisches Treiben“ mit Dämonenabwehr und Fruchtbarkeitskult und im „Kranzl“ einen alten Kulttanz. Der Brauch wird von Männern, den Großteil bilden unverheiratete Burschen, aufrechterhalten.
Die Figuren und ihre Bedeutung
Der Hühnergreifer bzw. "Eiervettel" ist mit einem langen Finger auf der Hand (Hühnergreifer), einem Ferderngewand und Federn-Hut ausgestattet © Steiermark Tourismus/www.bigshot.at
Der „Wegauskehrer“ führt die Gruppe an. Für diese Aufgabe wird ein besonders kräftiger Mann ausgesucht, denn er muss jeden Herausforderer, der sich in den Weg stellt, bezwingen, denn sonst darf die Gruppe ihren Lauf nicht fortsetzen. Dem „Wegauskehrer“ folgen zwei „Glockfaschinge“, diese tragen einen mit Wachsblumen geschmückten Steirerhut.
Nach den Glockfaschingen kommen die ca. 15 „Schellfaschinge“, sie tragen bunte spitze Mützen, rote Scherpen, weiße Hemden, kurze Lederhosen, weiße lange Unterhosen und grüne Stutzen. Die Schellfaschinge tragen einen Schellkranz und Stöcke mit bunten Bändern.
Der Zug wird von einigen geschminkten „Musikanten“ begleitet. Durch den Lärm der Schellfaschinge sollen die Winterunholde vertrieben werden.
Im Zug wird auch ein aus zwei Burschen zusammengesetzter „Schimmel“ von einem „Rossknecht“ mitgeführt, der jedem Haus zum Verkauf angeboten wird. Nach dem Abschluss des Handels fällt der Schimmel tot um, der „Tierarzt“ kann nicht mehr helfen, sodass der Käufer noch den „Schinder“ kommen lassen und bezahlen muss. Auch der „Rossschmied“ muss entlohnt werden, weil er die Hufeisen wieder entfernen muss.
Der „Häferlklampferer“ bietet verbeulte Häfen zum Kauf an. Eine wichtige Rolle spielt auch der „Heahgreifer“, dieser ist mit einem Federgewand und einem Hut mit angenähten Federn bekleidet, dieser Typus einer Eiersammelnden Maske gehört einer älteren Überlieferungsform des Vorfrühlingsbrauches an. Diese Figur ist verantwortlich für Hühnerfruchtbarkeit und Eiersegen.
Der „Schottenstreich“ (Steiger) hat die Aufgabe, Naturalien von Dächern und dergleichen zu holen. Die Glock- und Schellfaschinge müssen solange ihr Kranzl tanzen, bis die Naturalien vom Schottenstreich geborgen sind. Die „Vetteln“, das sind Männer als Frauen verkleidet, tragen Fatschenpuppen und Babyflaschen mit sich und betteln um Zutzgeld.
Am Schluss erscheint das Brautpaar, ein Bräutigam im Anzug und ein als Braut verkleideter Herr. Sie laden die Spender zur Schinderhochzeit ein. Bei diesem Fest heiratet der Schinder die Vettl. Man freut sich ein letztes Mal über die Faschingszeit, ist lustig und fröhlich und hofft, dass auch im kommenden Jahr das Glück beistehen möge.
Info: www.murtal.at
8. Februar 2016:
Faschingsrennen in Krakauschatten, St. Georgen am Kreischberg/St. Ruprecht, St. Peter am Kammersberg