Österreichisches Faschingslexikon

Ein Artikel von Monika Stradner | 07.02.2024 - 08:13
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Bunte Kostüme und Glitzer sind ein Muss während der fünften Jahreszeit © Kleber Cordeiro/Shutterstock

Der Fasching – für viele die sogenannte „fünfte Jahreszeit“ – ist eine Zeit des Feierns in der es besonders bunt, farbenfroh, ausgelassen und laut zugehen soll. Die Ursprünge davon sind vielfältig und begründen sich einerseits in der katholischen Kirche. Denn mit dem Aschermittwoch beginnt die 40-tägige Fastenzeit vor dem Osterfest. Daher sollte man es sich davor noch einmal richtig gut gehen lassen. Andererseits geht das Brauchtum mit Verkleidungen und maskiert durch die Straßen ziehen bereits auf die Germanen zurück, die die kalte Jahreszeit sowie Wintergeister vertreiben wollten. Und auch die Römer kannten Feste, bei denen man für einen Tag gesellschaftliche Rollen tauschte und einander aufs Korn nehmen durfte.

Gerade im Alpenraum und im kleinen Österreich kennen wir regional sehr spezisfische Bräuche und unterschiedliche Faschingsrufe – da gehören mehr als Krapfen, Perücken und lustige Verkleidungen dazu. Haben Sie davon schon gehört?

Bärenjagd

Im obersteirischen Murtal wird alle fünf Jahre am sogenannten „damischen Montag“, dem Rosenmontag, auf Bärenjagd gegangen. Man erinnert sich in einer Art Theaterstück, bei dem u. a. Bauern, Wilderer und Gendarmen auftreten, daran, dass im Jahr 1840 der letzte Bär in der Region erlegt und damit die Bevölkerung von großer Angst befreit werden konnte.

Fagiti Hurra!

Ein typisch oberösterreichischer Faschingsgruß: die in den 1960er Jahren gegründetet Faschingsgilde Timmelkam („FaGiTi“) zeichnet für ihn verantwortlich.

Fetzenfasching

In Ebensee wird am Rosenmontag mit Fetzen durch den Ort gezogen. Bunte Stoffreste, geschnitzte Holzmasken und ein Fetzenhut sind Teil der traditionellen Verkleidungen, die jeweils in der Familie gestaltet und gepflegt wurden.

Fufu-Mumu!

Im oberösterreichischen Ernsthofen ist der Faschingsgruß von den Anfangsbuchstaben des Musik- und Fußballvereins inspiriert – sie waren die Gründer des Karnevalsvereins.

Laniger schaug'n

In Tirol ziehen im Rahmen der Axamer Fasnacht Gruppen von Maskierten und Musikern gemeinsam von Gasthaus zu Gasthaus und spielen zum Tanz auf. Die sogenannten „Laniger“ suchen sich aus dem Publikum – den „Lanigerschaugern“ – einen Tanzpartner und werden im Anschluss dafür auf ein Schnapserl eingeladen.

Lei Lei!

Der Faschingsgruß des Villacher Faschings ist wohl einer der bekanntesten Faschingsrufe des Landes – sein Ursprung scheint nicht vollständig geklärt zu sein, dürfte jedoch bereits aus dem Mittelalter stammen und ist dort unverzichtbarer Bestandteil jeder Faschingssitzung.

Sauzipf

Im niederösterreichischen Pettenbach zeichnet der Faschingsverein Sauzipf seit über 60 Jahren mit eigener Garde und Prinzenpaar für den Faschingsumzug verantwortlich.

Schleicherlaufen

In Tirol findet das Telfer Schleicherlaufen im Abstand von fünf Jahren in Telfs statt. Vom Nazausgraben bis zum Noaflhaus und einer Menge klassischer Schleicherfiguren bis hin zu exotischen Tieren herrscht ein einzigartig buntes Treiben.  

Schruser Narratag

Im Montafon, genauer gesagt in Schruns-Tschagguns, wird der traditionelle Faschingsumzug bzw. die „Schrusr Fasnat“ begangen.

Urli-Urli

In der Bundeshauptstadt Wien wurde in Jedlersdorf „Urli-Urli“ zum traditionellen Faschingsruf. Dieser stammt aus der ersten urkundlichne Erwähnung von „Urliugesdorf“ zu Beginn des 12. Jh. Damals wurden die Jedlersdorfer „Urlinger“ genannt.

Wü Mau!

Das Wahrzeichen von Eferding ist der sogenannte „Wilde Mann“, der einst die Stadt vor einem Unglück bewahrte. Daher stammt der typische Narrenruf beim dort veranstalteten Gauklerfest – auch der „Wilde Mann“ selbst tritt dort auf und punktet mit Kritik und Satire.