Im Herzen Chinas, am Jangtsekiang, erhebt sich eines der ambitioniertesten Bauprojekte der Menschheitsgeschichte: die Drei-Schluchten-Talsperre. Mehr lesen ...
Im Flugzeug sollte man eher die Plätze über den Tragflächen wählen, wenn man zu Reisekrankheit neigt © Nicoleta Ionescu/Shutterstock
Viele Menschen leiden beim Autofahren, Fliegen, Zug- oder Bootfahren unter Reisekrankheit. Das mag für manche überraschend klingen – auch bei virtuellen Bewegungen, wie etwa in 3D-Spielen oder mit VR-Brillen, kann sie auftreten. Die unangenehme Qual ist unter Fachleuten unter dem Namen „Kinetose“ bekannt und kommt in Verbindung mit typischen Symptomen wie Übelkeit, Schwindel, kaltem Schweiß, Kopfschmerzen oder Erbrechen vor.
Der Grund liegt in einem Konflikt der Sinneswahrnehmungen. Unser Gleichgewichtssinn – v. a. das Innenohr – registriert Bewegungen wie Beschleunigung oder Neigung. Gleichzeitig liefern unsere Augen in dem Fall jedoch andere Informationen – etwa, dass man still sitzt (wie im Inneren eines Autos oder Schiffs). Das Gehirn bekommt widersprüchliche Signale – und reagiert mit einer Art „Warnreaktion“, die sich als Übelkeit äußert.
Diese Reaktion ist ein evolutionäres Schutzprogramm: Das Gehirn interpretiert die widersprüchlichen Signale, ähnlich wie bei einer Vergiftung (etwa durch halluzinogene Pflanzen), bei der die Sinneswahrnehmungen auch nicht mehr zusammenpassen – daher wird Übelkeit ausgelöst, um „mögliche Gifte“ loszuwerden.
Kinder zwischen 2 und 12 Jahren sind besonders anfällig für Reisekrankheit – danach nimmt die Anfälligkeit normalerweise ab. Auch Frauen (besonders während der Menstruation oder Schwangerschaft) und Menschen mit Migräne neigen häufiger dazu. Gewohnheit und Wiederholung können das Problem bei vielen Menschen mit der Zeit abschwächen – andere hingegen leiden dauerhaft.
Tipps für Betroffene
Es gibt viele Strategien, um der Reisekrankheit vorzubeugen oder sie zu lindern:
- Der richtige Platz
• Auto: vorne sitzen und nach vorne schauen
• Bus: mittig und nah an der Frontscheibe sitzen
• Flugzeug: über den Tragflächen sitzen, wo es weniger Turbulenzen gibt
• Schiff: sich möglichst mittig und tief (nahe dem Schwerpunkt) aufhalten - Blick nach draußen
Um die Ursache möglichst abzuschwächen sollte man den Horizont bzw. einen festen Punkt in Fahrtrichtung fixieren – so stimmen die visuellen Signale besser mit der Bewegung überein. - Lesen oder Bildschirmarbeit vermeiden
Lesen oder Handy-Nutzung verstärken die Diskrepanz zwischen Auge und Gleichgewichtssinn, daher sollte man darauf besser verzichten. - Frische Luft und regelmäßige Pausen
Kurze Stopps, frische Luft und ruhiges Atmen können helfen. Auch ein leicht geöffneter Fensterspalt verbessert das Wohlbefinden – das gestaltet sich in manchen Verkehrsmitteln allerdings eher schwierig. - Leichte Kost vor der Reise
Vor der Abfahrt sollte man auf fettige, schwere oder zu süße Speisen verzichten. Am besten eignet sich ein kleiner Snack mit wenig Fett, wie z. B. eine Banane. Wer schon weiß, dass er anfällig ist, sollte sich mit einfachen Nahrungsmitteln wie Zwieback ausstatten. - Natürliche Mittel
Ingwer – als Tee, Kapsel oder kandiert – wirkt bei vielen Menschen beruhigend auf den Magen. Auch Akupressur-Armbänder (sogenannte „Sea-Bands“) an den Handgelenken zeigen gute Wirkung. - Medikamente
Tabletten mit Wirkstoffen wie Dimenhydrinat oder Scopolamin können vorbeugend eingenommen werden – am besten etwa eine Stunde vorm Losfahren, damit sie ihre Wirkung zum gewünschten Zeitpunkt entfalten. Sie machen allerdings oft müde und sind nicht für alle geeignet – ärztlicher Rat ist daher sinnvoll. Wer spontan Abhilfe schaffen möchte, kann sich mit handelsüblichem Kaugummi behelfen. Spezielle Reisekaugummis mit den bereits erwähnten Wirkstoffen werden auch als Medikament eingesetzt.
Reisekrankheit wirkt zwar einerseits harmlos, kann jedoch andererseits zum reinsten Horror werden, der das Verreisen nahezu unmöglich macht. Hilfreich können auch Entspannungsübungen und verschiedenste Ablenkungen, wie Musik oder ein gutes Buch, sein. Wer gut vorbereitet ist, seine Bedürfnisse kennt und pünktlich unterwegs ist, bringt die besten Voraussetzungen mit, um den Urlaub dennoch genießen zu können.