Auf barocken Spuren durch das SalzburgerLand

Ein Artikel von Redaktion | 26.09.2014 - 09:36
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Die Wallfahrtsbasilika Maria Plain in Bergheim zählt zu den schönsten Barockbauten im SalzburgerLand © Böhringer/wikipedia.org

Auf den ersten Blick sind es die hübschen Zwiebeltürmchen, die ins Auge fallen: Wer durch’s SalzburgerLand fährt, entdeckt sie immer wieder auf Kirchen und Kapellen. Sie sind ein typisches Merkmal barocker Gotteshäuser und zwischen dem Salzburger Seenland und dem Pinzgau allerorts zu finden: So etwa auf den Pfarrkirchen in Großarl, Hüttschlag oder Mittersill oder auf der spätbarocken Pfarrkirche von Unken, die dem Hl. Jakobus d. Älteren geweiht ist und auf dem Jakobsweg liegt.

Doch auch bei spitzen Kirchtürmen ist ein zweiter Blick empfehlenswert. So wurde mit dem Bau der Wallfahrtskirche „Zu unserer Lieben Frau Maria Himmelfahrt“ am Dürrnberg hoch über Hallein unter Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau begonnen: Von 1596 bis 1614 entstand diese frühbarocke, im italienischen Saalbau errichtete Kirche aus roten Marmor, die heute noch eine beliebte Pilgerstätte ist.

Barockjuwel Maria Plain in Bergheim

Maria Plain, Maria Kirchenthal und Maria Bühel bei Oberndorf gelten als die schönsten Barockbauten im SalzburgerLand. Zwischen 1671 und 1674 durch Giovanni Antonio Dario erbaut, bildet die Wallfahrtsbasilika Maria Plain in Bergheim mit den Kapellen und Gebäuden ein geschlossenes barockes Ensemble. Mittelpunkt der Kirche ist das sternenumschmückte Gnadenbild „Maria mit dem Jesuskind“. Schon die Familie Mozart fühlte sich eng mit Maria Plain verbunden: Wolfgang und Nannerl sollen hier ihre Osterbeichte abgelegt haben, Vater Leopold ließ zur Fürbitte für die großen Europareisen Messen lesen.

Der „Pinzgauer Dom“ in St. Martin bei Lofer

Die barocke Wallfahrtskirche in Maria Kirchenthal wurde von 1694 bis 1708 nach den Plänen des Baumeisters Johann Bernhard Fischer von Erlach erbaut und wird auch als „Pinzgauer Dom“ bezeichnet. Schon im 17. Jh. sprach es sich herum, dass hier oben Gebete erhört und Wunder passiert waren. An diesem Kleinod auf 880 Metern Seehöhe hoch über dem Ort St. Martin bei Lofer werden noch heute mit Vorliebe Hochzeiten geschlossen und Kinder getauft.

Wallfahrtskirche für Salzachschifffahrt bei Oberndorf

Die Wallfahrtskirche „Unserer Lieben Frau von der Heimsuchung“ in Maria Bühel bei Oberndorf wurde zwischen 1670 bis 1673 errichtet: Das Langhaus mit den zwei hohen schlanken Türmen zielte vor allem auf Fernwirkung. Die Wallfahrtsmotive nehmen Bezug auf die damals so wichtige Salzschifffahrt auf der nahen Salzach. Die Altarbilder stammen von dem in Laufen geborenen Johann Michael Rottmayr, einem der bedeutendsten Vollender der hochbarocken Monumentalmalerei italienischer Prägung.

Die großen Werke von Johann Michael Rottmayr

Johann Michael Rottmayr (1654 – 1730) war Ende des 17. Jh. fürsterzbischöflicher Hofmaler in Salzburg. Er zählt zu den angesehensten und bedeutendsten Malern des Barock und war vor allem in Salzburg, Wien und Niederösterreich tätig.

Auch im SalzburgerLand findet man seine Werke: So etwa in der Benediktinerstiftskirche in Michaelbeuern. Mit dem Hochaltarbild „Auferstehung Christi“ aus dem Jahr 1691 gelang Rottmayr der überregionale Durchbruch, der ihm viele weitere Aufträge einbrachte.

Werke von ihm finden sich auch im Stiftsmuseum in Mattsee. Im großen Stile können seine Fresken und Altarbilder in der Stadt Salzburg bestaunt werden: So etwa in der Franziskanerkirche, in der Alten Residenz, in der Kajetanerkirche, in der Kollegienkirche oder in der Müllner Pfarrkirche.

Barockes Brauchtum – farbenfrohe Prozessionen

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Mit dem Hochaltarbild "Auferstehung Christi" aus dem Jahr 1691 in der Benediktinerstiftskirche in Michaelbeuern gelang dem fürsterzbischöflichen Hofmaler Johann Michael Rottmayr der überregionale Durchbruch © Werner100359/wikipedia.org

Neben den Sakralbauten ist die barocke Lebensart auch in Form von bis heute gelebtem Brauchtum im SalzburgerLand erhalten geblieben. Farbenprächtige Prozessionen wie sie etwa am Palmsonntag oder zu Christ Himmelfahrt in nahezu allen Salzburger Ortschaften abgehalten werden, sind Ausdruck barocker Frömmigkeit.

In der Gemeinde Puch wird beispielsweise jeden Palmsonntag die originale Eselsfigur samt Christusgestalt aus dem 17. Jh. von vier jungen Männern durch den Ort und in die Kirche getragen. Im Jahr 1785 soll die Figur versteckt worden sein und hat somit ihre Vernichtung überstanden.

Für ein nicht minder beeindruckendes Spektakel sorgen jährlich die Lungauer Riesen: Die über 6 m hohen Samsone haben ihren Ursprung im 16. Jh. und waren Teil einer barocken Prozession. Auch die mit bis zu 50.000 Alm- und Wiesenblüten geschmückten Prangstangen, die noch heute im Lungau in mühevoller Handarbeit für die Prozessionen angefertigt werden, haben ihren Ursprung im 17. Jh.

Goldhauben und Barockeier

Ebenso wie die Goldhauben, die einst völlig in Vergessenheit geraten sind und im Rahmen der Trachterneuerung wiederentdeckt wurden: Getragen werden diese kunstvollen Barockhauben von Frauen an hohen kirchlichen Festtagen.

Die aufwändig verzierten Hauben werden meist in Eigenarbeit angefertigt, wobei ein Arbeitsaufwand von bis zu 300 Stunden keine Seltenheit ist. Farbenprächtig geschmückte und bemalte Eier hatten ihren prachtvollen Höhepunkt ebenfalls im Barock: Noch heute werden sie vielerorts auf ähnliche Weise hergestellt. Marie Luise Jordan aus Fusch an der Glocknerstraße ist eine Meisterin ihres Faches und stellt kunstvolle Barockeier in mühevoller Handarbeit her.

Barock „erradeln“

Die Barocktour für Radfahrer ist 77 km lang und führt zu den architektonischen Barockschätzen im Salzburger Seenland und im nördlichen Flachgau. Start ist in Dorfbeuern mit dem Benediktinerstift Michaelbeuern und führt in einer Rundtour über Perwang, Lochen, Strasswalchen, Irrsdorf, Steindorf, Tannheim, Mattsee, Perwang, Berndorf und Feichten zurück zum Ausgangspunkt.

Info: www.salzburgerland.com