Der Habichtskauz kehrt zurück

Ein Artikel von Monika Stroj/Vetmeduni | 10.06.2025 - 12:00
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Der Habichtskauz ist eine Eulenart und erreicht eine Flügelspannweite von über einem Meter © Milan Zygmunt/Shutterstock

 

Der Habichtskauz Strix uralensis ist eine dämmerungs- und nachtaktive, große Waldeule mit markant dunklen Augen und einem auffallenden, hellen Gesichtsschleier. Seinen Namen trägt er, weil der Unterflügel und Schwanz an die Färbung junger Habichte erinnern. Sein Verbreitungsgebiet liegt in der borealen Nadelwaldzone – von Skandinavien über das Baltikum und zieht sich durchs nördliche Russland. In Mittel- und Südeuropa gab es Bestände, die auf die Eiszeit zurückzuführen sind. Der Habichtskauz war daher früher auch in Österreich heimisch, ist allerdings in den 1950er Jahren aufgrund von Lebensraumverlust und Verfolgung ausgestorben.

Die EU-Renaturierungsverordnung bemüht sich um den Schutz des Habichtskauzes im Sinne eines intakten Waldökosystems. In Österreich zeigten Wiederansiedlungsprojekte in den vergangenen Jahren bereits große Erfolge. So kann man den Habichtskauz etwa im Biosphärenpark Wienerwald und im Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal antreffen. Das liegt einerseits daran, dass heute viele wertvolle Lebensräume geschützt sind und nachhaltig bewirtschaftet werden, andererseits unterstützen Zoos und Wildparks derartige Artenschutzprojekte.

 

Jungvögel im Salzkammergut

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Der Almsee zählt zu den beliebten Ausflugszielen nahe Grünau im Almtal – vielleicht kann man hier schon bald Habichtskauze in freier Wildbahn beobachten © Ulrike Hiebl/Shutterstock

Im Juni 2025 wurden erstmals im Almtal im Salzkammergut Jungvögel ausgewildert – neben Kärnten und der Steiermark wurden dort auch bis zur Mitte des 20. Jh. Brutpaare nachgewiesen. Dieses Gebiet befindet sich außerdem zwischen natürlichen Vorkommen in Slowenien und Norditalien sowie weiteren Wiederansiedlungsprojekten – das erhöht die Chance, dass hier langfristig ein genetischer Austausch zwischen den Populationen stattfinden kann. Dadurch wird einem erneuten Aussterben dieser Art entgegengewirkt.

Männliche und weibliche Vögel sehen gleich aus, allerdings sind die Weibchen etwas größer und wesentlich schwerer. Der Unterschied zwischen jungen und Altvögeln kann ebenfalls nur schwer unterschieden werden. Die größte Verwechslungsgefahr besteht mit dem Waldkauz, der dem Habichtskauz zwar ähnlich sieht, in direktem Vergleich aber deutlich kleiner ist.

Habichtskauze sind Ansitzjäger und ernähren sich hauptsächlich von Mäusen und Bilchen. Im Winter sind sie auch tagaktiv und können ihre Beutetiere sogar unter einer bis zu 30 cm dicken Schneedecke lokalisieren.

Info: www.habichtskauz.at