Burgruine Rabenstein im Lavanttal

Ein Artikel von Eva Maria Riegler | 15.04.2015 - 08:15
14290786465243.jpg

Burg Rabenstein ist eine große Burganlage mit mehreren Höfen aus dem Hoch- und Spätmittelalter. Die Ruine ist in Privatbesitz, aber jederzeit frei zugänglich © Eva Maria Riegler

Funde aus der Bronzezeit weisen auf eine lange Besiedelungszeit des Lavanttales hin. Daher ist es kein Wunder, dass bald die strategische Bedeutung des 691 m über St. Paul thronenden Felshügels erkannt wurde. Bereits vor dem Bau der Burg Rabenstein befand sich an dieser Stelle ein Beobachtungsturm für die damalige Burg Lavant.

Im Zwist mit dem Kloster

14290786499241.jpg

Einst zum Schutz von Stift St. Paul im Lavanttal (im Vordergrund) erbaut, beginnen Mitte des 12. Jh. die Zwistigkeiten der Herren der Burg Rabenstein (im Hintergrund) mit dem Kloster, die mehrere Jahrhunderte andauern sollten

Als Engelbert I., Graf von Spanheim, im Jahr 1091 das Kloster St. Paul gründete, wurde der Turm zur Burg ausgebaut, die dem Stift als Schutz dienen sollte. Doch schon bald kam es zum Zerwürfnis der Burgherren, die die Ansprüche des Kärntner Herzogs Heinrich VI. auf die böhmische Krone unterstützten, mit den kaisertreuen Geistlichen im Stift St. Paul – ein Streit, der sich über die folgenden Jahrhunderte hinziehen sollte und 1307 eskalierte. Rabenstein wurde im Auftrag des Kaisers, Albrecht I., von Otto von Weizzenäck belagert und zerstört.

Albrecht überließ die Liegenschaft dem Bischof von Salzburg, Konrad IV. von Fohnsdorf, den er als Berater konsultierte. Der Bischof ließ die Burg umgehend wieder aufbauen und erweitern. In weiterer Folge wechselte die Burg mehrfach den Besitzer und wurde sogar zum Renaissanceschloss ausgebaut. Das Bauwerk galt als uneinnehmbar, denn als die Türken 1480 einfielen und den Markt St. Paul niederbrannten, blieb Burg Rabenstein völlig unversehrt. 1629 kaufte das Stift St. Paul unter Abt Hieronymus Marchstaller die Burg. Dieser ließ die Kapelle barockisieren.

Im Jahr 1636 fiel die Burg einem Großbrand zum Opfer. Dabei handelte es sich um eine Brandstiftung, wobei man Abt Marchstaller als Auftraggeber verdächtigte, was allerdings nie bewiesen werden konnte. Die Burg Rabenstein wurde danach nicht mehr wiedererrichtet. Nach der Aufhebung des Stiftes durch Joseph II. im Jahr 1787 gingen die Besitzungen, darunter auch die Burg, an den Religionsfonds des Staates über. Im 19. Jh. kam Rabenstein schließlich in Privatbesitz.

1429078652174.jpg

Am höchsten Punkt des schroff abfallenden Felshügels sind noch die Reste des Bergfrieds aus dem Jahr 1307 zu sehen © Eva Maria Riegler

Was heute noch zu sehen ist

14290786484999.jpg

© Eva Maria Riegler

Die erhaltenen Reste der Burg wurden ab 1997 restauriert. Teile der aus dem 11. Jh. stammenden, bis zu drei Geschossen hohen Feste und der stark zerstörten Burgmauer aus dem 12. und 13. Jh. sind heute noch sichtbar. Am höchsten Punkt des schroff abfallenden Felshügels befindet sich der Bergfried, der im Jahr 1307 erbaut wurde. Der Palas sowie weitere Gebäude schließen südlich an den Bergfried an.

Des Weiteren kann man immer noch Reste der Burgkapelle erkennen, ebenso die halbkreisförmige Barbakane (ein dem Tor vorgelagertes Verteidigungsbauwerk) im Norden. Über die Jahre hinweg wurde die Burgmauer fast vollständig abgetragen, da das Gestein als Baumaterial für die umliegenden Gebäude benötigt wurde. Das Mauerwerk bestand aus einer inneren und äußeren Schale. Die äußere Schicht wurde aber durch die Witterung größtenteils zerstört.

Zeittafel

• Im 11. Jh. wird Burg „Ramenstein“ von den Spanheimern erbaut.
• 1096 wird die Burg erstmals urkundlich erwähnt und mit einem Ministerial besetzt.
• Die Zwistigkeiten zwischen der Burg und dem Stift St. Paul beginnen Mitte des 12 Jh. 1250 bis 1300 herrscht das Geschlecht der Pfannberger.
• Bis 1462 ist die Burg im Besitz der Familie Fohnsdorf-Rabenstein.
• 1459 erhält Kaiser Friedrich III. zwei Teile am Schloss sowie Burgfried, Vogtei, Meierhöfe und dazugehörige Güter.
• 1462 kauft er den Rest der Burg und setzt daraufhin verschiedene Pfleger ein.
• 1480 übersteht die Burg die Türkeneinfälle, ohne Schaden zu nehmen.
• 1514 belehnt Kaiser Maximilian Siegmund von Dietrichstein mit der Burg, in dessen Familienbesitz sie über 100 Jahre bleibt.
• 1628 wird nach dem Aussterben der Dietrichstein Rabenstein an den Fürsten Johann Ulrich von Eggenberg verkauft.
• 1629 kauft das Kloster St. Paul die Herrschaft Rabenstein, Abt Hieronymus Marchstaller lässt eine neue Kapelle erbauen.
• Am 16. April 1636 fällt die Burg einer Feuersbrunst zum Opfer und wird nicht wieder aufgebaut
1997 beginnen Ausgrabungen und Sanierungen an der Burg.

Burgruine Rabenstein im Überblick

Lage: Die Burgruine Rabenstein befindet sich 300 m oberhalb der Marktgemeinde St. Paul im Lavanttal, auf einem 691 m hohen, nach drei Seiten abfallenden, Felshügel.

Anfahrt: Über die A2, Abfahrt St. Andrä und die L135 nach St. Paul im Lavanttal. Durch den Ort hindurchfahren und weiter nach Unterhaus. Kostenlose Parkplätze vorhanden.

Öffnungszeiten: Die Ruine ist in Privatbesitz und jederzeit frei zugänglich.

Besonderheiten: Burg Rabenstein ist eine große Burganlage mit mehreren Höfen aus dem Hoch- und Spätmittelalter. Laut Experten ist deutlich ein salzburgischer Einfluss auf das Bauschema der Burg sichtbar: zweigeteilte Burg, der Wehrbau als festes Haus an der höchsten Stelle des Burggeländes, tiefer liegender Saalbau mit sich anschließender, zweigeschossiger Kapelle. Erhalten sind Teile des bis zu drei Geschossen hohen „Festen Hauses“ aus der Zeit um 1100 und östlich davon ausgedehnte, stark zerstörte Mauerzüge des 12. und 13. Jh.