Kulturwanderweg in Bad Erlach/NÖ

Ein Artikel von DI Christiane Bartal | 11.01.2016 - 00:03
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Start- und Endpunkt des Kulturwanderweges ist die Therme Linsberg in Bad Erlach. Hier sind auch genügend Parkplätze vorhanden, die neben den Besuchern der Therme auch von Wanderern genutzt werden dürfen © Christiane Bartal

Heute ist Bad Erlach untrennbar mit der bekannten Therme Asia Linsberg verbunden. Das war nicht immer so. Seit geschichtlicher Frühzeit war der Ort Siedlungsgebiet an römischen Verkehrswegen, an der Grenze zwischen den Herzogtümern Steiermark und Österreich.

Der Kulturwanderweg spannt auf einer 17 km langen Langvariante (BE 3), aber auch auf der 9,3 km langen Kurzvariante (BE 2) den breiten Bogen der vielfältigen Geschichte des Ortes. Die Route verbindet die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Bad Erlach.

Ein Kreuzweg aus Glas

Die Rundwanderung startet direkt bei der Therme Linsberg Asia. Auf dem Thermen-Parkplatz ist es auch Wanderern gestattet, ihr Auto abzustellen. Erstes Zwischenziel ist der Hügel gleich neben der Therme, auf dem sich ein Waldfriedhof und die mittelalterliche Ulrichskirche – eine der ältesten Kirchen Niederösterreichs – befinden. Auf dieser Erhebung befanden sich einst die ersten Siedlungen von Bad Erlach. Die alte Ulrichskirche aus dem 13. Jh. beherbergte die berühmte gotische „Erlacher Madonna“, die heute im Wiener Dom- und Diözesanmuseum aufbewahrt wird. Ein Replik kann in der neuen Pfarrkirche Bad Erlach bewundert werden.

Den Fußweg hinunter zur Straße ziert ein 2002 errichteter gläserner Kreuzweg im Tiffany-Stil, gestaltet vom Erlacher Künstler Alois Hammer. Ein wahrlich farbenprächtiger Anblick, bevor der Weg auf der Straße in den Ortsteil Linsberg und weiter nach Brunn an der Pitten führt.

Zu Erlachs letztem Ziegeleirauchfang

Der Aufstieg auf den 420 m hohen Weinberg erweist sich als kaum merklich – vorbei an einem privaten Tiergehege mit Lamas und Ziegen durch einen hohlwegartigen Pfad.
Die nächste Station der Kurzvariante ist das Ziegelwerk Lizzi mit Erlachs letztem Ziegeleirauchfang, der 1992 vor der Sprengung bewahrt werden konnte. Die Ziegelei ist das letzte Zeugnis der bis in das 16. Jh. zurückreichenden Ziegelerzeugung in Bad Erlach. In der Blütezeit zählte der Ort insgesamt 11 Ziegelöfen. Selbst für den Bau der Wiener Rotunde wurden Erlacher Ziegel verwendet.

Durch die Aspangbahn zum wirtschaftlichen Aufschwung

Als Hommage an die Erlacher Ziegelöfen ist die Antoniuskirche in Bad Erlach zu sehen. Sie wurde 1933 nach Entwürfen von Prof. Karl Holley errichtet und ersetzte die in der Nähe befindliche Ortskapelle aus dem 17. Jh.

Nächstes Zwischenziel ist der Storchenrauchfang bei der Erlacher Mühle, der Heimstätte des Heimatmuseums. Der 1868 errichtete ehemalige Rauchfang der Wollreißerei und Pappenfabrik Hayden dient seit 1972 Störchen als beliebter Nistplatz.

Die letzte Station des Kulturwanderweges ist der Erlacher Bahnhof der Aspangbahn, bevor der Startpunkt der Wanderung, die Therme Linsberg Asia erreicht wird. Durch die Eröffnung der Aspangbahn am 7. August 1881 erhielt Erlach den lange ersehnten Eisenbahnanschluss, was sich insbesondere auf die Entwicklung der Wirtschaft positiv auswirkte. Noch heute ist die bunte Fassade des historischen Baus schön anzusehen.

Kulturwanderweg in Bad Erlach (Kurzvariante BE 2)

Start- und Endpunkt: Therme Linsberg Asia (Bad Erlach)

Gehzeit: 2 Stunden, 30 Minuten

Weglänge: 9,1 km

Höhendifferenz: 119 m

Besonderheiten: Ulrichskirche (1), Linsberg (2), Weinberg (3), Ziegelei (7), Antoniuskirche Bad Erlach (8), Mühle (9), Aspangbahn-Bahnhof (10)

Die Route zur Wanderung finden Sie auch auf outdooractive.com.

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Die Kurzvariante (9 km) des Bad Erlacher Kulturwanderweges führt von der Therme Linsberg zur Ulrichskirche (1), weiter zum Stadtteil Linsberg (2) und auf den Weinberg (3). Von dort zur Ziegelei (7) und an der Antoniuskirche (8), dem Storchenrauchfang bei der Mühle (9) und dem Aspangbahn-Bahnhof (10) zurück nach Bad Erlach. Weitere Stationen der Langvariante: Kalkbruch (4), Stupfenreith (5), Harathof (6) © Christiane Bartal