Theresienwarte in Baden

Ein Artikel von Gerald Stiptschitsch | 12.03.2018 - 13:33

Zwei Jahre ist es her, als am Hühnerberg in Baden bei Wien die neue Aussichtswarte gebaut wurde. Nur wenige kennen den Ort der Theresienwarte als Hühnerberg, dessen Name sich vom Riesen Hun ableitet, dem sagenumwobenen Gründer Badens. Der Überlieferung zufolge lebt der Riese in den Tiefen des Berges und bewacht dort einen unterirdischen See. Eines Tages, so die Legende, wird der See jedoch hervorbrechen und die ganze Stadt überschwemmen. Immerhin: „Durch warmes Wasser ist Baden entstanden, durch kaltes wird es untergehen!“

Einige Meter höher ist die mit Holz ummantelte Theresienwarte heute als ihre Vorgängerin. Sie bietet einen traumhaften Blick nicht nur hinunter zur Kurstadt, sondern auch eine tolle Rundumsicht von Wien über den Schwechater Flughafen und das Leithagebirge bis zum Wechselgebiet und Schneeberg. Die Gegend rund um die Warte war früher immer unheimlich und wurde von den Einwohnern Badens gemieden.

Namen wie „Einöde“, „Bettlergraben“ oder „Bockfuß“ (gleichbedeutend mit dem Teufel) geben davon heute noch Zeugnis. Auf dem Hühnerberg stand einst auch ein gruseliges Wahrzeichen Badens: der höchste Galgen des Landes, … auch wenn er wegen seiner ungünstigen Lage nur selten für Hinrichtungen verwendet wurde. Unter ihm wurden jedoch so manche Leichen verscharrt: Selbstmörder, die auf dem christlichen Friedhof nicht bestattet werden durften.

1788 wurde der Galgen schließlich entfernt und 96 Jahre später an dieser Stelle eine malerische Aussichtswarte errichtet, die zu Ehren Theresia Göschl „Theresienwarte“ genannt wurde. Sie hatte die Finanzierung des Baus übernommen.

Vom Kurpark in Baden ist die Theresienwarte in etwa einer Stunde erreichbar und heute beliebtes Ausflugsziel. Wer etwas bequemer ist kann die Warte vom Parkplatz am Rudolfshof in wenigen Minuten erreichen.