Auf den Spuren der Romanik in Südtirol

Ein Artikel von REISEN-Magazin | 22.07.2019 - 10:33

An der Via Claudia Augusta, die von Bayern durch das schweizerische Engadin und den Vinschgau bis nach Trient führt, entstanden im frühen Mittelalter zahlreiche Burgen, Kirchen und Klöster. Prägend für diese bedeutsamen Sakralbauten ist ihr romanischer Stil: streng im Aufbau, monumental und hierarchisch. Die einschüchternde Wirkung der wuchtigen Bauten setzt sich im Inneren fort. Viele Kirchen aus jener Zeit sind mit außergewöhnlichen Fresken verziert. Beim Anblick der Fabelwesen, Kentauren und Säulenfressern läuft einem unwillkürlich ein Schauer über den Rücken.

Eindrücke auf der alpinen Straße der Romanik

Wer tiefer in diese fabelhafte Architektur- und Glaubensepoche eintauchen möchte, sollte sich auf die „Alpine Straße der Romanik“ begeben. Allein in Südtirol verbindet die Ausflugsroute 25 der steinernen Zeugnisse aus Früh- und Hochromanik. Die Reise führt zu tief im Wald versteckten Kleinoden und zu aussichtsreichen Sehenswürdigkeiten wie dem Kloster Marienberg. Europas höchstgelegene Benediktinerabtei thront oberhalb des Dorfes Burgeis auf 1.340 m Höhe. Die romanische Stiftskirche, die im 17. Jh. barockisiert wurde, betritt man durch ein steingerahmtes Rundportal.

Über der Kurstadt Meran erhebt sich schützend das Schloss Tirol. Zu besichtigen sind die Reste frühmittelalterlicher Kirchen auf der Vorburg sowie die beiden romanischen Portale und die Plastiken der Kapitelle im Rittersaal, die zu den Hauptwerken romanischer Steinmetzkunst im Alpenraum zählen. Von ihrer Trutzburg Hocheppan unter dem Gantkofel hatten die Grafen von Eppan einen strategisch wichtigen Überblick über das ganze Tal. Heute genießen Wanderer die Aussicht über die Tschögglberger Hochebene bis hin zu den Dolomiten. Empfehlenswert ist auch der Blick ins Innere der Burgkapelle, die von einem einmaligen Freskenzyklus des hohen Mittelalters verziert ist. 

Info: www.stiegenzumhimmel.it

Per Kulturbus und E-Bike zu romanischen Kleinoden

Am 12. Oktober feiert Südtirol den „Tag der Romanik“. An diesem Tag können auch romanische Kleinode besichtigt werden, die sonst nur zu speziellen Öffnungszeiten zugänglich sind. Die kostenlosen Führungen in den 25 Kulturstätten finden auf Deutsch und Italienisch statt.