Puxerloch: Seltene Höhlenburgen

Ein Artikel von Christiane Bartal | 29.10.2019 - 08:43
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© Christiane Bartal

Höhlenburgen wie jene beiden im Puxerloch bei Teufenbach im Murtal/Stmk. sind eine kulturhistorische Besonderheit, wie es sie in Österreich nur wenige Male gibt (u. a. Burg Loch bei Pinswang im Bezirk Reutte/Tirol). Höhlenburgen sind in natürliche Felshöhlen hineingebaute Burgen. Der Vorteil derartiger Bauten war, dass sie naturgemäß nur von einer Seite her angreifbar waren. Dass sich der Eingang außerdem meist mehrere Hundert Meter über dem Boden befand, erschwerte das Eindringen zusätzlich.

Lediglich ein verwitterter Holzwegweiser und eine Tafel „Geschützter Landschaftsteil“ markieren den schmalen, unscheinbaren Pfad, der vom asphaltierten Römerweg am Murufer bei Teufenbach durch den Wald an den Fuß der Felswand führt.

Nach dem etwa 25-minütigen Aufstieg gilt es noch eine Holztreppe zu überwinden – und schon befindet man sich inmitten der Mauerreste der Burg Luegg. Sie ist frei zugänglich, ihre Erkundung erfordert jedoch etwas Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Auch der Ausblick von hier ist überwältigend und lohnt den Aufstieg.

Zerstörung auf Raten

Unter dem Begriff „Puxerloch“ werden die beiden Höhlenburgen Luegg und Schallaun zusammengefasst, die hier, 100 m über dem Talboden, im 12. Jh. errichtet wurden und zumindest zeitweise wehrtechnisch eine Einheit bildeten. Burg Luegg befindet sich in der größeren der beiden Höhlen und ist heute noch zugänglich. Die kleinere Höhle mit der Burg Schallaun, 1181 erstmals urkundlich erwähnt, liegt etwa 10 m westwärts im Felsen, ist aber heute nicht mehr erreichbar. Früher verband vermutlich eine Brücke die beiden Anlagen.

Im Laufe ihrer langen Geschichte wechselten die Burgen mehrfach ihre Besitzer, wurden zwischenzeitlich von Räuberbanden heimgesucht, im 15. Jh. von ungarischen Truppen besetzt und im 18. Jh. von Soldaten aus Ungarn gesäubert, was nach und nach zum Verfall der Burgen beitrug. Dennoch war die Burg Luegg noch bis ins 19. Jh. bewohnt.

Beim Begehen der Höhle fällt auf, dass sich hier so schnell kein Tropfen Niederschlag hin verirrt – wie aber funktionierte einst die Wasserversorgung? Die Antwort ist so einfach wie erstaunlich: Sie wurde durch eine Quelle im Höhleninneren gesichert.