Neuer Lebensraum für das gefährdete Blaukehlchen

Ein Artikel von Michaela Tebaldi/BirdLife | 15.11.2021 - 19:18
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Das Blaukehlchen soll in den Ennser Donauauen künftig wieder öfter anzutreffen sein © Yuriy Balagula/Shutterstock

Das Blaukehlchen, ein heimischer Singvogel, ist an den Rand des Aussterbens geraten – mit ihm viele weitere Tierarten. Schuld daran sind die weitgehende Zerstörung seines Lebensraumes durch Flussregulierungen und Trockenlegungen. Das Weißsternige Blaukehlchen kommt vor allem in Feuchtgebieten der Tieflagen in Ober- und Niederösterreich sowie im Burgenland vor. Nun sollen zwei neue Feuchtgebietslebensräume in Enns-Kronau und Enns-Enghagen geschaffen werden, um den Erhalt der gefährdeten Tierarten zu gewährleisten.

Weißsterniges Blaukehlchen auf roter Liste

Das Blaukehlchen mit seinem teils rot umrahmten, leuchtend blauen Kehlfleck, ist einer der buntesten Singvögel Österreichs. Man unterscheidet zwei Unterarten: In feuchten Latschengebüschen des Hochgebirges findet man selten die Rotsternige Unterart. Diese besitzt einen roten Fleck im blauen Kehlfleck. Die zweite Unterart ist das Weißsternige Blaukehlchen, das  in Feuchtgebieten der Tieflagen in Ober- und Niederösterreich sowie im Burgenland beheimatet ist. Laut einer Erhebung von BildLife in Oberösterreich sind in diesem Bundesland nur mehr 30 Brutpaare dokumentiert. Auch in anderen Bundesländern ist das Vorkommen sehr klein. Das Blaukehlchen steht daher auf der "roten Liste" und gilt als „österreichweit stark gefährdet.“

Neue Feuchtgebiete in Ennser Donauauen

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Auch der Laubfrosch profitiert von den neuen Feuchtgebieten in Oberösterreich © Rudmer Zwerver/Shutterstock

Die oberösterreichischen Donauauen bei Enns sind mit ihren naturbelassene Kleingewässer, ihre Schilfzonen und angrenzenden Habitaten ein wichtiger Lebensraum. Vor allem für die gefährdeten Blaukehlchen, aber auch andere Tiere, wie Kiebitz, Eisvogel oder das Rebhuhn sowie Wechselkröte, Laubfrosch oder Zauneidechse.
Damit die Lebensbedingungen weiterhin erhalten bleiben, bekommen die Ennser Donauauen nun eine ökologische Rundumerneuerung. Auf 2 ha werden Naturräume neu angelegt. Konkret handelt es sich dabei um 2 Feuchtgebietslebensräume in Enns-Kronau und Enns-Enghagen.
Es entstehen sechs Kleingewässer, Erdhügel für Bienenfresser und Landlebensräume für Amphibien und Reptilien, die Brut- und Rückzugsräume für die selten gewordenen Tierarten bieten. Profitieren werden davon rund 32 Vogelarten, sieben Amphibienarten und drei Reptilienarten.