Wehrhafte Burg Mauterndorf

Ein Artikel von REISEN Magazin/Gerald Stiptschitsch | 23.11.2021 - 08:54
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Burg Mauterndorf war früher die Sommerresidenz der Salzburger Fürsterzbischöfe © SebastiaanPeeters/Shutterstock

Mauterndorf spielte als Mautstelle (daher auch der Name) einst eine bedeutende Rolle. Seit dem 11. Jh. bildete der Ort den Mittelpunkt des ausgedehnten Lungauer Besitzes des Salzburger Domkapitels. Das Marktrecht besaß es seit 1217, verliehen von Kaiser Friedrich II. und damit auch der älteste Markt im Lungau. Die Burg, die interessanterweise früher immer Schloss genannt wurde, obwohl es sich eindeutig um eine Burg handelt, wurde auf den Fundamenten einer römischen Wehranlage von rund 300 n. Chr. errichtet, nachdem 1253 die Erlaubnis durch Papst Inniozenz IV. erteilt wurde, eine Burg zu erbauen. 

Das Rübenwappen des Erzbischofs

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Christophorus-Darstellung im Burghof und darüber das Rüben-Wappen © Gerald Stiptschitsch

Der Bautypus der Burg ist bis heute noch vollständig erhalten und war typisch für die um 1250 errichteten Wehranlagen mit Palas (Hauptwohntrakt), Burgkapelle, mächtigem Bergfried (Faulturm genannt) und einer umgebenden Wehrmauer. Im 15. Jh. kam es schließlich zu einer Erweiterung und einem Ausbau der Burg. Leonhard von Keutschach (1442 – 1519), der mehrere Räume auf der Burg bauen und ausgestalten ließ, war die Verbesserung der wirtschaftlichen Situation ein großes Anliegen. Er unterstützte insbesondere den Bergbau, den Handel und den Straßenbau, baute u. a. die wichtige Tauernstraße aus. 
Im Wappen des Erzbischofes befand sich immer eine Rübe, weshalb man das Rübenwappen in der Burg mehr als 50 Mal finden kann. So z. B. beim 2. Eingangstor oder am großen Christophorusfresko im Innenhof. Erwähnenswert sind auch die an der äußeren Umfassungsmauer angebrachten Wehrgänge, die durch die sogenannten „Bienenkörbe“ unterbrochen sind. Drei Jahrhunderte lang blieb das Erscheinungsbild der Burg nahezu unverändert, bis sie dann keine Funktion mehr hatte und dem Verfall preisgegeben war. Sie wurde ausgeschlachtet und alles Demontierbare wurde verkauft.

Rettung durch Hermann Epenstein

Es blieb kaum noch etwas in der Burg übrig. Lediglich der Altar wurde gerettet, nachdem 1827 die Kapelle wegen Einsturzgefahr gesperrt wurde. 1832 erklärte man die Burg zur Ruine – bis 1894 der königlich preußische Stabsarzt Hermann Epenstein die Burg kaufte und wieder sorgfältig instandsetzen und restaurieren ließ.  Ein gotisches Kleinod ist die Burgkapelle mit ihrem hervorragenden Freskenschmuck. Die Wandmalereien gehören zu den ältesten, schönsten und v. a. besterhaltenen Salzburgs und sind zwischen 1335 und 1338 entstanden.  Berühmt ist auch das Keutschach-Zimmer, das sich Leonhard von Keutschach über der Kapelle errichten ließ und mit wunderschönen gotischen Rankenmalereien und Holzvertäfelungen ausgestaltet ist. Letztere wurden vor dem Verfall der Burg verkauft und durch Graf Wilczek Anfang des 20. Jh. bei einem Altwarenhändler in Graz wiedergefunden.