Sommerfrische auf dem Schafberg

Ein Artikel von Michaela Tebaldi | 11.07.2022 - 10:57
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Bilderbuchblick vom Schafberg: Vom Schutzhaus Himmelpforte kann man den Mondsee in seiner ganzen Pracht von oben betrachten © Michaela Tebaldi

Kennen Sie den Begriff des Sesselträgers? Dieser ist eng verbunden mit dem Beginn der Sommerfrische. Im Lauf des 19. Jh. etablierte sich in Österreich dieser neue Trend: Die noble Gesellschaft entfloh der stickigen Stadt, um sich in den kühlen Bergen zu erholen. Kaiser, Sekretäre, Hofdamen, Zofen, Köche und Diener – sprich fast der ganze Hofstaat reiste dann mit der Pferdekutsche von Wien aufs Land. Besonders beliebt war das Salzkammergut mit seinen malerischen Bergen und Seen. 

Die Sesselträger des Kaisers

Da man sich auch in der Sommerfrische die Zeit vertreiben musste, kam das Wandern in Mode. Die Berge wollten erklommen werden, um das Panorama vom Gipfel aus zu bewundern. Für die feine Wiener Gesellschaft war der Aufstieg allerdings oft sehr beschwerlich. Daher ließ man sich lieber auf den Berg tragen – richtig, vom Sesselträger auf einer Art Sessel bzw. Sänfte. 
St. Wolfgang am schönen Wolfgangsee liegt am Fuße des Schafbergs und war zu Kaisers Zeiten ein beliebter Urlaubsort. Da man bis zur Spitze mehr als 1.000 Höhenmeter zurücklegen muss, bevorzugten Kaiser & Co. den Aufstieg mit besagten Sesselträgern. Rund 30 Vertreter standen anno dazumal zur Verfügung – sie hatten eine eigene Berufsvereinigung und im Sommer alle Hände voll zu tun. 
Zum Glück gibt es heute andere Möglichkeiten, um auf den schönsten Aussichtspunkt des ganzen Salzkammergutes zu gelangen. Verschiedene Wanderwege unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades führen vom See auf den Schafberg hinauf. Die Höhenmeter sind allerdings auch heute noch dieselben. Wer es wie wir bequem haben möchte, steigt einfach in die Schafbergbahn, die einen in 35 Minuten auf den Gipfel bringt. 

Was es auf dem Schafberg alles zu entdecken gibt, lesen Sie in der Juli-August-Ausgabe des REISEN-Magazins!