St. Florian: Kulturschatz Stiftsbibliothek

Ein Artikel von REISEN-Magazin | 25.01.2023 - 12:50

Der Stellenwert von gedruckten Büchern nimmt im digitalen Zeitalter zunehmend ab. Dem trotzend lassen sich in Österreich noch einige prächtige Bibliotheken finden, die dem Kulturgut Buch eine ganz besondere Wertschätzung entgegenbringen und das kulturelle und geistige Erbe dieses Landes sichern. Neben den vielzähligen Bibliotheken in der Bundeshauptstadt findet man mit der Klosterbibliothek im Benediktinerstift Admont sogar die weltgrößte Klosterbibliothek in Österreich. Auch die Bibliothek im Barockstil des berühmten Stiftes Melk ist absolut sehenswert und eine Reise Wert.

Mittelalterliche Handschriften im barocken Ambiente

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Der spätbarocke Kunststil macht den Charakter der Klosterbibliothek aus © Redfox1980/Shutterstock

Nicht ganz in der  Superlativ-Größe gehalten, aber optisch nicht minder imposant ist die Stiftsbibliothek im Augustiner Chorherrenstift St. Florian in Oberösterreich. Sie zählt zu den ältesten und eindrucksvollsten Klosterbibliotheken Österreichs. Hier waren wahre Meister ihrer Zeit am Werk, als es um die Errichtung und Gestaltung der Räumlichkeiten ging. Der eindrucksvolle spätbarocke Hauptsaal schmückt sich mit dem bekannten Deckenfresko von Bartolomeo Altomonte (figuraler Teil) und Antonio Tassi (Architekturmalerei) und zählt einen Buchbestand von etwa 150.000 Bänden. Der Großteil dieses Bestandes besteht aus Werken vor dem 20. Jh. und enthält fast 1.000 Inkunabeln. Besonders wertvoll sind die rund 800 mittelalterlichen Handschriften.

Dabei brachten die ersten Chorherren des hl. Augustinus, die 1071 nach St. Florian kamen, nur ganz wenige Bücher mit sich. Diese benötigten sie für die Seelsorge und Liturgie. Diese wurden in der Sakristei aufbewahrt. Als eigentlicher Gründer der Bibliothek fungierte später Propst Leopold Zehetner (1612-1646), der erstmals für eine gezielte Bestandsvermehrung sorgte. Von Propst Johann Georg Wiesmayr (1732-1755) wurde schließlich der  Neubau des großen Bibliothekssaales (1744-1749) durchgeführt.
1930 erwarb die Bibliothek den Nachlass des Orientalisten Rudolf Geyer. Dieser zählte lange Zeit als größte Sammlung arabischer Literatur zwischen Rom und Berlin. Klosterbibliotheken wie diese sind nicht selbstverständlich. Viele mussten im Laufe ihres Bestehens einen beeinträchtigenden Teil ihres Buchbestandes verkaufen, um das Fortbestehen zu sichern. Für Besucher steht die Stiftsbibliothek in St. Florian als Präsenzbibliothek offen.