Zu den beliebtesten Ausflugszielen der Wiener zählt der Naturpark Föhrenberge – ein ausgedehntes Waldgebiet des Kalkstein-Wienerwaldes, das sich süd-westlich von Perchtoldsdorf und Mödling erstreckt. Ein Ausflug nach Perchtoldsdorf, Mödling oder Gumpoldskirchen ist gleichsam bedeutend mit einer Wanderung oder einem Spaziergang in den Föhrenbergen und einem anschließenden Heurigenbesuch.
Zwischen den Paraplui-Bäumen
Charakteristisch sind hier die schirmförmigen Schwarzföhren („Paraplui-Bäume“). Zahlreiche Wiesen, die zum Verweilen einladen, werden durch weitläufige Trockenrasen ergänzt. Es ist fast unmöglich, alle bekannten Ausflugsziele zu nennen. Kammersteinerhütte, Höllenstein, Burg Liechtenstein, Anninger oder Husarentempel sind nur einige davon. Bedeutend ist auch die Burgruine Mödling, die zwar – etwas im Abseits – wenig besucht wird, trotzdem aber eine lange Geschichte aufzuweisen hat.
Wehrhafte Burg
Neben dem Palas und einigen Mauerresten findet sich hier noch die Mauer des ehemaligen Wohnbereiches © Gerald Stiptschitsch
Die heutige Burgruine Mödling liegt oberhalb des Mödlingbachtales mit schöner Aussicht auf die Stadt Mödling und zum Husarentempel. Der felsige Abschnitt dieses Tales wird auch Brühl genannt, wovon der Mödlinger Ortsteil Vorderbrühl und die Gemeinde Hinterbrühl den Namen haben.
Hier war es so auch möglich, von Osten herannahende Gefahren zu erkennen. Von der Verteidigung her war sie daher leicht zu halten, da zu drei Seiten des Anninger die Angreifer auf kurzer Strecke viele Höhenmeter überwinden mussten. Die Burg ist somit nur von Süden her angreifbar gewesen.
Leidvolle Geschichte
Erbaut wurde die Burg Anfang des 11. Jh. von Heinrich de Medlich, dem Sohn Heinrich Jasomirgott und Bruder von Leopold V. Im 12. Jh. galt sie als eine der größten Burgen Österreichs, wurde dann aber trotz ihrer günstigen Lage von den Türken bei der ersten Belagerung von Wien im Jahr 1529 vollständig niedergebrannt.
Später erfolgte ein Wiederaufbau, bald darauf, im Jahr 1556, wurde sie vom Blitz getroffen und brannte erneut aus. Es war der Beginn der Ruine, da in weiterer Folge Baumaterial ausgeschlachtet wurde und man die Steine für andere Zwecke nutzte. Schon 1592 wird sie als verödet bezeichnet.
Durch den frühen Verfall ist von der Burg geschichtlich nur wenig überliefert. Einst war sie Sitz einer Nebenlinie der Babenberger und der prominenteste Gast des Babenberger Herzog Heinrich von Mödling war der Minnesänger Walther von der Vogelweide in den Jahren 1219 bis 1220.
Die Burgherren waren auch kaum in Kriege verwickelt und widmeten sich lieber der Kunst, wie auch der Minnesänger die Freigiebigkeit am Musenhofe erwähnte. Die kleine Burgkapelle war dem heiligen Pankratius gewidmet.
Versuch der „Wiederbelebung“
Noch im 16. Jh. kam sie in den Besitz der Liechtensteiner. Im 18. Jh. erfolgte der endgültige Untergang, als Josef Freiherr von Penkler die Reste der Burg verkaufte und mit den noch vorhandenen Steinen der Mödlingbach reguliert und Häuser in Mödling gebaut wurden.
Im Dezember 1807 kaufte schließlich Fürst Johann I. von Liechtenstein die noch vorhandenen Reste und ließ ab 1812 Teile wieder aufbauen – die Burg blieb aber trotzdem das, was sie seit dem 16. Jh. war: eine Burgruine.
In den 1990er-Jahren wurden schließlich mehrere Aktionen geplant, um die Burg zu revitalisieren, was jedoch scheiterte.Da sie aber ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer ist, wurde sie in den vergangenen Jahren von der Stadt Mödling notdürftig renoviert.
Burgruine Mödling
Anfahrt: Mödling Richtung Hinterbrühl, Abzweigung Meiereiwiese/GH Föhrenhof zum Parkplatz
Die Föhrenberge laden nicht nur zum Wandern und zu ausgedehnten Spaziergängen ein, sondern sind auch ein Paradies für Jogger, da viele Wege (z. B. der Dreistundenweg) eben verlaufen. Großteils kinderwagentauglich!
Info: www.moedling.at