Jura: Das echte, kulinarische Frankreich

Ein Artikel von Redaktion | 27.05.2015 - 08:56
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Chateau Chalon liegt malerisch über den Weinbergen des Jura © Andreas Lotter

Viele Freunde mediteraner Kultur besuchten bereits Frankreich. Paris, die Provence und die Küsten sind bekannt und man meint fälschlicherweise das Land zu kennen. Nicht wenige Schätze liegen aber weit ab davon, völlig verkannt und meist sogar näher zu Österreich.

So trifft dies zum Beispiel auch auf den Jura und die Franche-Comté zu, eine geheimnisvolle Region. Von den Höhenzügen Traumsicht auf die Alpen, Schluchten, Höhlen, Steiltäler zwischen Weinhängen, dazwischen Kleinstädte und viel grüne Landschaft, eine kulinarische Tradition mit Morteauwürsten, Comté-Käse und Vacherin, Wein und Marc, kurz, ein Landstrich, in dem es viel zu entdecken gibt.

Von Weinbau geprägte Landschaft

Und dann kann man hier Weine finden und erleben, die man anderswo noch nie so fand. Hier entsteht nur 1 % des gesamten französischen Weines, dafür aber ein unverkennbares Bouquet. Das Weinbaugebiet Jura erstreckt sich südlich von Besancon, Richtung Lyon, über 70 km direkt entlang des Jurawesthangs.

Die Region ist eine wunderschöne, kleinräumige und vom Weinbau geprägte Landschaft, dazu etliche geschlossen erhaltene Stadtensembles und als landschaftlichen Höhepunkt die Talabschlüsse. Dies ist bis heute weitgehend frei von Industrie. Ein gutes Ziel also für ein langes Wochenende, zumal eine auf jedem Preisniveau vorzügliche Gastronomie wartet.

Idealer Zwischenstopp

Urlauber, die von einer perfekten touristischen Infrastruktur „verwöhnt“ sind, finden heute vielleicht hier noch kein Domizil für einen ganzen Urlaub. Da die Region aber gleich hinter dem Elsass auf dem Weg Richtung Lyon liegt, stellt sie in etwa die Mitte des Weges ans Mittelmeer und die Provence dar. Günstig also für einen Zwischenstop von wenigen Tagen auf der Hin- wie auch Rückfahrt.

Das Mittelgebirge bietet herrliche Wanderwege, auf den Höhenzügen warten viele Blicke auf die Alpen, es warten Bergseen, Wasserfälle und viele gastronomische Erlebnisse, die man von der meist als fein bekannten französischen Küche so nicht erwarten würde. Auch die Hauptstadt Besancon mit ihrem von Vauban geprägten Stadtbild bietet viel Grün, Natur und freundliche Menschen.

Größtes Weinfest Frankreichs

Zu Ehren des „gelben Weines“ findet im Jura auch das größte Weinfest Frankreichs statt. Der Termin des Percée ist – ungewöhnlich – im Winter, weil zu diesem Zeitpunkt die Ausbaufrist eines neuen Jahrgangs an „Vin jaune“ abgelaufen ist und ein symbolisch erster Faßanstich stattfindet. Zum nächsten Termin (4. bis 8. Februar 2016) wird also der Jahrgang 2009 angestochen.

Das Percée findet jedes Jahr in einem anderen Ort der Juraweinstraße statt. Das nächste Mal ist die Departementshauptstadt Lons le Saunier an der Reihe, eine kleine Stadt mit 18.000 Einwohnern, die aber über sämtliche Infrastruktur wie Läden, Bars, Restaurants und Geschäfte aller Art verfügt.

Das Percée ist ein dezentrales Weinfest. Über den ganzen Ort verteilt wird jedem teilnehmenden Winzer ein Keller oder eine Garage zugeteilt, wo er seine Weine präsentieren und verkaufen kann. Jeder Besucher erhält sein graviertes Weinglas und 10 Degustiergutscheine. Diese können nun bei jedem Winzer beliebig gegen eine Weinprobe eingetauscht werden.

Abgerundet wird die Veranstaltung durch viele Ausstellungen und Musikdarbietungen. In der Region werden Sie wenige Neubauten finden, auch wird in den Erhalt der Häuser nicht so viel investiert. Viele Häuser verfügen noch über alte Gewölbekeller. Und viele Winzer präsentieren sich in ebendiesen alten Kellern. Somit öffnen sich dem Besucher Türen in geheimnisvolle Häuser, die sonst geschlossen bleiben. Und viele Häuser hier haben eine Geschichte zu erzählen.


Info:
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