Lednice-Valtice – Ausflug in das UNESCO Weltkulturerbe

Ein Artikel von Michaela Tebaldi | 03.11.2021 - 10:22

Bis in die 1940er Jahre war die Familie Liechtenstein in Südmähren, das bis zum 1. Weltkrieg zu Niederösterreich gehört hat, stark vertreten. Ihre Schlösser samt wunderschöner Gärten kann man auch heute noch besichtigen. Die Region Lednice-Valtice ist seit 2015 UNESCO Weltkultur- und Naturerbe. Eine kleinteilige Landschaft, geprägt von Seen, Flüsschen, Weingärten und die beeindruckenden Schlossanlagen. 

Lednice – das Sommerschloss der Liechtensteins

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Schloss Lednice © Michaela Tebaldi

In Lednice – zu Deutsch Eisgrub – haben sich die Liechtensteins einen Sommertraum erfüllt. Das Schloss, das auf dem Areal einer mittelalterlichen Burg steht, wurde 1845 bis 1858 im neugotischen Stil umgebaut. Unzählige Türmchen und verspielte Spitzbögen zieren die Fassade heute. Die Räumlichkeiten sind ausgezeichnet erhalten bzw. restauriert. Das Schloss wurde von der Familie Liechtenstein als Sommerresidenz und Lustschloss genutzt. Der Neugotische Stil unterstützt die Verspieltheit und die Nähe zur Natur. Viele Räume haben direkte Zugänge zu Garten, Höfen oder dem Palmenhaus. Die lichtdurchfluteten Räume präsentieren sich reich verziert, mit edlen Vertäfelungen, einer romantischen Wendeltreppe, floral bemalten Tapeten und für damalige Verhältnisse bestens ausgestatteten Badezimmern. Die meisten Handwerker, die am Umbau beteiligt waren, wurden aus Wien gerufen – gehörte Lednice damals ja noch zu Österreich.  

Ein Landschaftsgarten wie aus dem Bilderbuch

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Schlosspark Lednice – Minarett © Michaela Tebaldi

Der Landschaftsgarten des Schlosses Lednice ist ein besonders schönes Beispiel für herausragende Gartenarchitektur. Alle bedeutenden Kunstrichtungen sind hier zu sehen. Vom Schloss aus reicht der weite Blick bis zum Minarett (Moscheeturm), das im orientalischen Stil hoch über die Bäume ragt. Dort haben sich die Ehefrauen zum eleganten Plausch getroffen, während sie auf ihre Männer, die im Park auf der Jagd waren, warteten. Erreichen kann man Minarett heute über die gewundenen Wege, mit der Pferdekutsche oder mit dem Boot, das Besucher auf den vielen Kanäle und Seen des Areals befördert. Egal auf welchen Weg man den Park kennenlernt – jeder ist beeindruckend. Wie es für einen englischen Landschaftsgarten üblich ist, befindet sich auch eine „ verfallen“ Ruine darin. Diese wurde ganz im Stil der Neugotik bereits als Ruine errichtet. Die sogenannte Hansenburg liegt direkt an einem Kanal, umgeben von Auwäldern. Hier versammelten sich die Jagdgesellschaften. Außerdem kann man im Schlosspark noch ein Jagdschlösschen, einen Obelisken, ein Wasserkunstgebäude und weitere kleine Gebäude entdecken. 

Valtice – barocke Schlossanlage

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Schloss Valtice © Michaela Tebaldi

Wo heute Schloss Valtive steht, lag früher eine mittelalterliche Anlage. Im 17. Jh. wurde das Schloss von Fürst Karl I. von Liechtenstein umgebaut,  ganz im Stil des damals angesagten Barock. Bis Ende der 1930er Jahre residierten Liechtensteins in Valtice, auch Feldsberg genannt. Auch dieses Schloss ist in sehr gutem Zustand und bietet einen eindrucksvollen Blick auf das damalige Leben. Auch ein gewisser Luxus fehlt hier nicht – es gab sogar schon einen Aufzug im Schloss. Außerdem schöne Räumlichkeiten mit wertvollen Tapeten, einem Speisesaal, der mit dem Schönbrunner Gegenstück mithalten kann und sogar einem eigenen Schlosstheater. Im Herbst werden dort im Rahmen des Lednice-Valtice Musikfestivals sogar Konzerte und Opern aufgeführt. Die Schlosskapelle ist ebenfalls reich verziert und ein Anziehungspunkt für Besucher – besonders in der Vorweihnachtszeit.

Abwechslungsreicher Schlosspark

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Schlosspark Valtice © Michaela Tebaldi

Von vielen Fenstern aus ist der Schlosspark von Valtice zu sehen, der zu jeder Jahreszeit seinen Reiz hat. Im Herbst, wenn der Raureif die Wiesen silbrig bedeckt und die Blätter bunt verfärbt, ist er besonders schön. Der Park erstreckt sich über ein abwechslungsreiches Terrain, das sich über zwei, von Menschenhand geformte Täler erstreckt. So gibt es hier einerseits eine barocke Allee, einen streng nach geometrischen Linien angelegten Barockgarten und andererseits einen weitläufigen Park, der eher an einen naturnahen Wald, als einen Schlosspark erinnert. In großen Bögen führen die Wege über Wiesen, entlang lichter Wäldchen und durch dichtere Baumbestände. Ein abwechslungsreiches Naturerlebnis!