Als „Ofen“ werden auf der Kärntner Saualpe besondere Felsformationen bezeichnet. Einer dieser „Öfen“ steht nahe der Sonnengemeinde Diex. Mehr lesen ...
In Kärnten findet seit Jahrhunderten eine der ältesten und eindrucksvollsten Wallfahrten im Alpenraum statt. Doch was sich hier zwischen Dämmerung und Tageslicht abspielt, ist mehr als eine Wanderung. Es ist eine uralte Tradition, eine spirituelle Reise, ein stilles Miteinander von Mensch und Natur. Der Vierbergelauf führt über vier markante Gipfel in Mittelkärnten: Ulrichsberg, Veitberg, Lorenziberg und Magdalensberg.
Zwischen Muskelkater und innerer Einkehr
Der Start erfolgt jedes Jahr um Mitternacht nach dem Gottesdienst in der Kirche auf dem Magdalensberg. Trotz der vielen Teilnehmer, oft sind es mehrere tausend, wirkt der Vierbergelauf ruhig und getragen. Das liegt wohl nicht zuletzt daran, dass ein Teil der Strecke in der Nacht zurückgelegt wird und erst bei Sonnenaufgang die Gesprächslust steigt. Insgesamt werden über 50 km in rund 16 Stunden zurückgelegt, sodass ein gewisses Maß an Koordination auf jeden Fall nicht schadet. Neben Blasen und Muskelkater berichten die Teilnehmer jedoch von einem unvergleichlichen Bewusstsein beim Gehen. Da Menschen unterschiedlichster Herkunft, Alter und Motivation gemeinsam unterwegs sind, entstehen spontane Gespräche und unerwartete Freundschaften, wobei trotzdem Raum für das eigene Tempo, das eigene Erleben, bleibt. Andere motiviert eine Legende, die besagt, dass den Teilnehmern das Paradies sicher ist.
Zur Vorbereitung empfehlen sich mehrstündige Wanderungen als Training sowie ausreichend Schlaf und Ruhe vor dem Start. Zudem erschweren Alkohol und deftige Speisen das Wandererlebnis, dennoch sollten genügend Wasser und Snacks mitgenommen werden, um die Energiereserven jederzeit auffüllen zu können.
Beweglicher Termin
Im Jahr 2025 findet dieser Vierbergelauf am 1. und 2. Mai statt. Dieses eindrucksvolle Ereignis geht immer am sogenannten Dreinagelfreitag über die Bühne. Es ist der Freitag zwei Wochen nach dem Karfreitag – im Gedenken an die drei Nägel, mit denen Jesus ans Kreuz geschlagen wurde. Der Termin hängt daher also immer vom Oster-Termin ab. Anstatt eines jedes Jahr gleichbleibenden Datums handelt es sich bei Ostern um ein „bewegliches Fest“: Der Ostersonntag ist immer der erste Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsbeginn am 21. März – wodurch der im Jahr 2025 relativ späte Termin Anfang Mai zustande kommt. Nach dieser „Gauß'schen Osterformel“ lassen sich schließlich alle Termine vom Rosen- bis zum Pfingstmontag berechnen – und eben auch der Dreinagelfreitag.
Info: Vierbergelauf