Der Weißstorch gehört zur Familie der Schreitvögel. In Rust am Neusiedler See haben diese Tiere ein zu Hause gefunden und ideale Lebensbedingungen. Jedes Jahr kommen sie ab Ende März aus Afrika wieder zu uns in den Norden, um hier ihren Nachwuchs zu zeugen. Im Moment brüten 22 Storchenpaare auf den Dächern und Rauchfängen von Rust.
Störche in Rust: treue Besucher seit 60 Jahren
Die ersten jungen Störche sind bereits aus den Eiern geschlüpft und werden von ihren Eltern umsorgt. Ein Junges ist allerdings in einer Regenrinne gelandet und musste von der Feuerwehr gerettet werden. Es wurde in die Aufzuchtstation gebracht. Weiterer Nachwuchs wird täglich bzw. stündlich erwartet. Bei 22 Nestern hat man dabei ganz schön zu tun.
Nach 32 bis 34 Bruttagen schlüpfen die Jungen. Dank des reichlichen Futters wiegen sie in einem Monat fast 2 kg an Gewicht zu. Um den Nachwuchs kümmert sich das Elternpaar übrigens abwechseln.
Flügge werden die Jungstörche dann im Alter von 2 Monaten. Dann herrscht geschäftiges Treiben in Rust am Neusiedler See, wenn die jungen Langbeiner ihre ersten Flugversuche machen. Dann verlassen sie die Horste, die eine beeindruckende Größe von bis zu 2 m Durchmesser annehmen können.
Wenn der Weißstorch ausgewachsen ist, erreicht er eine Stehhöhe von ca. 1,50 m und eine Flügelspannweite von bis zu 2 m. Die Tiere können etwa 30 Jahre alt werden und sind ihrem Lebenspartner in der Regel treu. Einmal im Jahr zeugen sie Nachwuchs.
Störche fressen pro Tag zwischen 4 und 6 kg Futter. Eine gante Storchenfamilie braucht ca. 20.000 m2 Feuchtwiesen zum Überleben. Zu den bevorzugten Beutetieren gehören Insekten, Larven, Regenwürmer, Schnecken, Mäuse, Frösche, kleine Schlangen, Kücken und Fische. Rund um den Neusiedler See finden die Tiere gute Lebensbedingungen, um auch den Nachwuchs ernähren zu können. Seit dem Jahr 1960 kommen die treuen Zugvögel an den Steppensee im Burgenland.
Ein Blick durch die Storchenkamera
Nachdem sie den Frühling und einen Teil des Sommers in unseren Breiten verbracht haben, machen sich die Zugvögel Ende August wieder auf den Weg Richtung Süden: Rund 3 Monate kann der Herbstzug nach Afrika dauern. Der Frühlingszug in den Norden in um 1 Monat kürzer.
In Rust hat es sich der Ruster Storchenverein zum Ziel gesetzt, für die Zugvögel zu sorgen und ihren Bestand zu bewahren. Auf 12 ha Wiesenareal betreut der Verein Futterplätze für die Störche und ihre Familien. Rinderherden sorgen dafür, dass die Feuchtgebiete erhalten bleiben und nicht mit Schilf zuwachsen. Davon profitieren nicht nur Störche sondern auch viele andere Vögel. Rund 85 Vogelarten tummeln sich hier.
Im Moment wartet man in Rust täglich auf neuen Nachwuchs und beobachtet die Storchenhorste mit Spannung. Wer die Störche bequem von zu Hause aus beobachten möchte, kann das Dank der Storchenkamera tun: Storchenkamera