Gletschermühle: Seltenes Naturphänomen

Ein Artikel von REISEN-Magazin | 18.09.2023 - 12:01
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Die Gletschermühle von Mauterndorf erinnert an eine Art Kessel im Felsboden © Gerald Stiptschitsch

Eine Gletschermühle ist ein faszinierendes Phänomen, das durch die Kraft des Eises und des Wassers entsteht. Es handelt sich um eine tiefe, trichterförmige Vertiefung im Gletschereis, die oft von einem Wasserfall gespeist wird. Man findet solche Gesteinsformationen an verschiedenen Orten auf der Welt – bekannt sind z.B. die Gletschermühlen von Maloja in der Schweiz, die Überlinger Gletschermühle in Deutschland, der Gletschergarten in Hallstatt oder in Mauterndorf im Salzburger Lungau. Dieses sieht aus wie eine Art Kessel im Felsboden und entstand durch ­abfließendes Schmelzwasser, das sich meist nach der Winterzeit durch Schnee- und Eisschmelze bildet.

Wie entsteht eine Gletschermühle?

1. Schmelzwasserbildung: Wenn Schnee auf einem Gletscher fällt, wird er im Laufe der Zeit zu Eis gepresst. Durch den Druck des darüberliegenden Eises schmilzt das untere Eis und bildet Schmelzwasser.

2. Eisbewegung: Das Schmelzwasser sammelt sich in Rissen und Spalten im Gletschereis. Durch die Schwerkraft fließt das Wasser in Richtung des Gletscherbettes und bewegt sich dabei durch das Eis.

3. Erosion: Das fließende Wasser wirkt wie ein Schleifmittel und erodiert das umgebende Gletschereis. Es schafft einen engen Kanal, der sich allmählich in das Eis hineinfrisst.

4. Wirbelbildung: Das Wasser bildet in der Gletschermühle einen Wirbel, der das Eis weiter erodiert und den Trichter vergrößert. Dieser Wirbel entsteht durch die unterschiedlichen Geschwindigkeiten des Wassers an den Wänden und in der Mitte der Mühle.

5. Wasserfall: Oft fließt das Schmelzwasser von einem Gletschermühle-Wasserfall in die Mühle. Der Wasserfall trägt dazu bei, den Trichter zu erweitern und das Eis schneller zu erodieren.

6. Veränderung: Eine Gletschermühle kann sich im Laufe der Zeit verändern. Sie kann größer werden, wenn mehr Wasser hineinfließt, oder kleiner, wenn das Wasser abnimmt. Manchmal kann eine Gletschermühle auch verschwinden, wenn der Gletscher schmilzt oder sich zurückzieht.

Gletschermühlen sind seltene und deshalb geschützte Naturdenkmäler und treten meist an den flachen Ausläufern eines Gletschers auf. Es ist wichtig zu beachten, dass sie oft in abgelegenen und gefährlichen Gebieten zu finden sind und dass es gefährlich sein kann, sie zu besuchen. Es ist immer ratsam, sich von einem erfahrenen Führer begleiten zu lassen.