Wie eine winzige Version der eindrucksvollen Film-Feste sieht diese kleine Steinkirche aus. Um sie zu besichtigen, müssen wir aber nicht einmal weit reisen, denn "Moni Katholiko" liegt auf der 112 km² großen Halbinsel Akrotiri im Nordwesten der griechischen Insel Kreta. Um zu dem Kloster zu kommen, von dem angenommen wird, dass es das älteste Kloster Kretas ist, bedarf es allerdings einer kleinen Wanderung.
Wanderung zum verlassenen Kloster
Bevor man zum Flughafen Chania kommt, zeigt das Hinweisschild "Agia Triada" die richtige Abzweigung an. Dieses größte Kloster Kretas, das professionell bewirtschaftet wird, passieren wir bis wir das Kloster Moni Gouverneto erreicht haben. Hier müssen wir parken und unseren Weg zu Fuß durch zwei hölzerne Pforten und den Klostergarten weiterführen. Moni Gouverneto, unser Ausgangspunkt, muss durchquert werden, um den Weg Richtung Felsklippe fortsetzen zu können.
Auf einem gepflasterten Weg spazieren wir bergab zur Bärenhöhle, die ihren Namen von einem Tropfstein hat, der tatsächlich einem Bären ähnelt. Über Steintreppen und mit dem ständigen Blick auf das Kretische Meer erreichen wir das verlassene Kloster, das in die Felswand der Schlucht geschlagen wurde. Etwa 30 Minuten dauert der Weg bis hierher und ist wenig beschwerlich – nur der Rückweg ist etwas anstrengend, wenn man bei den griechischen Temperaturen die Felswand zurück nach oben „klettern“ muss.
Die Geschichte von Moni Katholiko
Das Kloster hat eine lange Vergangenheit. Im 10. oder 11. Jh. gegründet von Johannes dem Einsiedler, der in einer Höhle in der Avlaki Schlucht lebete, wurde es nach seinem Tod um mehrere Einsiedler und Asketen erweitert, die nach Moni Katholiko überwechselten. Bis ins 16.-17. Jh. soll es bewohnt und bewirtschaftet worden sein – aus dieser Zeit stammen auch die Gebäude, die wir heute sehen – bevor die Mönche des Klosters nach einer Reihe von Piratenangriffen den Ort verließen und in ein neues Kloster an der Stelle des heutigen Moni Gouverneto zogen. Moni Katholiko wurde im byzantinischen Stil aus dem Stein gemeißelt und ist von Toren, Lagerhäusern und einem steinernen Viadukt umgeben.
Wer möchte kann hier seinen Weg noch gute zehn Minuten weiter fortsetzen. Belohnt wird das Durchhaltevermögen motivierter Wanderer schlussendlich mit einer kleinen Bucht mit türkisblauem Wasser. Auch die Ruinen einer kleinen Schiffswerft und ein großer Stein, der eine schiffsähnliche Form hat, sind dort zu finden. Der Legende nach soll dieser Stein tatsächlich ein Piratenschiff sein, das durch einen Fluch des Kloster-Abtes zu Stein erstarrte.