Kennen Sie die Moonsund-Inseln?

Ein Artikel von REISEN-Magazin/Michaela Tebaldi | 28.07.2020 - 09:30
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Moonsund-Inseln © Milenie/shutterstock

Zu den Moonsund-Inseln in der Ostsee verirren sich Reisende nicht so leicht. Die Inseln sind touristisch bislang wenig erschlossen, wodurch sich die unberührte Natur und die friedliche Inselstimmung erklären lassen. 
Wälder, Heideflächen und Moore, einsame Strände mit historischen Leuchttürmen sowie malerische Orte mit traditionellen Bauernhöfen und gemütlichen Cafés warten auf die Besucher. All das macht die vier Inseln Saaremaa, Hiiumaa, Muhu und Vormsi zum perfekten Reiseziel für alle, die richtig abschalten möchten, sich auf die Natur einlassen und den stressigen Alltag hinter sich lassen wollen.

Saaremaa – 1.000 km lange Küste

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Saaremaa ist die größte Insel Estlands © yegorovnick/shutterstock

Mit ihren 2.700 km2 ist Saaremaa die größte Insel Estlands. Die über 1.000 km lange Küste ist auffallend zerfranst und gliedert sich in zahlreiche Halbinseln und Buchten. Als längste Landzunge schiebt sich Sõrve im Südwesten fast 30 km weit in den Rigaischen Meerbusen. An ihrem Ende erhebt sich ein eindrucksvoller Leuchtturm. Nicht minder imposant zeigt sich die Bischofsburg im Hauptort Kuressaare, die der Deutsche Orden 1380 als Residenz des Bischofs von Ösel-Wiek errichtete. Im 19. Jahrhundert sorgte Kuressaare als Kur- und Badeort für Furore, bereits 1840 öffnete hier die erste Schlammheilstätte. 20 km nordöstlich der Stadt befindet sich eine beeindruckende Natursehenswürdigkeit: Hier schlug vor rund 4.000 Jahren ein Meteorit ein, der den 16 Meter tiefen Krater von Kaali mit seinen acht Nebenkratern schuf.

Hiiumaa – das Land der Riesen

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Hiiumaa ist eine beschauliche Insel mit felsiger Küste © Vladislav S/shutterstock

Der Legende nach lebte hier einst der Riese Leiger mit seiner Frau Tiiu. Daher stammt wohl auch der Name dieser Insel: Hiiumaa. »Hiid« ist das estnische Wort für Riese, »maa« bedeutet Land. Das Land der Rie­sen.
Findlinge aus der letzten Eiszeit liegen überall verstreut, schmelzende Gletscher haben sie zum Vor­schein gebracht. Uralte Sagen ranken sich um sie, auch um die ersten schwedischen Siedler, die mit ih­rer hünenhaften Größe den estnischen Bewohnern wie Riesen erschienen.
Ein gewaltiger Knall hatte das Eiland überhaupt erst entstehen lassen – als ein Meteorit einschlug. Das ist etwa 500 Mio. Jahre her, heute steht die Hauptstadt Kärdla an seinem Kraterrand. Dort wohnen weniger als 4.000 Einwohner, es gibt kleine Holzhäuser mit Gärten. Die Küste ist felsig, einsam und still. Nur die Möven kreischen, und auch Schwäne, Kraniche und Enten können Gäste hier beobachten.

Muhu – unberührte Landschaft auf der Ferieninsel

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Auf Muhu reiht sich Wasser an dichte Wälder und saftiges Moos © Katiekk/shutterstock

Mit rund 200 m2 ist Muhu die dritt­größte der estnischen Inseln. Das ruhige, beschauli­che Eiland wird dominiert vom Grün dichter Wälder und dicken Moosen. Die unberührte und einsame Landschaft wird hier und da von idyllischen Gehöf­ten und Gutshäusern unterbrochen. Durch sein win­diges, aber ebenso trockenes und auch sonniges Kli­ma entwickelt sich Muhu mehr und mehr zu einer beliebten Ferieninsel, bewahrt sich jedoch trotzdem seine Idylle und Ursprünglichkeit.
Estnische Traditio­nen sind hier noch lebendig: Die weiblichen Bewoh­ner der Insel fertigen die typisch estnischen Trachten, die Männer verarbeiten die Rohstoffe der Insel wie Stein, Holz und Metall. Neben seinen wunderbaren Hand- und Handwerksarbeiten ist Muhu berühmt für sein feines Roggenbrot

Vormsi – die Insel für Radfahrer

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Auf Vormsi kann man wunderbar Radfahren © mviiding/shutterstock

Die viertgrößte der estnischen Inseln bietet herrliche Ruhe und wird nicht zuletzt wegen ihrer schönen Ba­deplätze von den estnischen Bewohnern des Fest­lands selbst als Urlaubsziel oder sogar als Zweitwohn­sitz genutzt. Am besten lässt sich die Insellandschaft per Fahrrad erkunden. Die gut ausgeschilderten Rad­wege führen durch grüne Wiesen und vorbei an klei­nen Kirchen und imposanten Leuchttürmen. 

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Alles, außer gewöhnlich
Unentdecktes Europa

Kunth Verlag, München
Reiseratgeber, 304 S.,  
ISBN 978-3-95504-943-0