Auf Vulkan-Spuren

Ein Artikel von REISEN-Magazin | 18.08.2020 - 11:38
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Den Ätna sieht man auch aus kilometerweiter Entfernung © Vadym Lavra/shutterstock

Wer nach Sizilien reist, steuert am besten die Flughäfen Palermo oder Catania an. Catania bietet den Vorteil, dass man den Ätna, Europas aktivsten Vulkan, auch von oben sehen kann. Während die dünnen Straßen nur wie Striche in der Landschaft und die weißen Häuser wie Zuckerwürfel aussehen, dominiert der gewaltige Vulkan mit seinen 3.300 m Höhe und einem Umfang von 140 km. 

Auf den Ätna – aktiver Nervenkitzel

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Blick auf den Vulkankrater Crateri Silvestri © trabantos/shutterstock

Taormina ist einer der beliebtesten Badeorte Siziliens und liegt direkt am Fuße des Ätna. Von hier kann man den Giganten per Auto, Fahrrad oder eine Teilstrecke mit der Seilbahn erobern. Über die Panoramastraße Mareneve („Meer und Schnee“) erreicht man mit dem Auto die Bergstation Piano Provenzana auf 1.800 m, die beim Ausbruch 2002 zerstört wurde. Nähert man sich dem Ätna von Süden her, kommt man an einigen Döfern vorbei, die durch Vulkanausbrüche und Erdbeben vergangener Zeit bedroht oder teils zerstört wurden.
Von beiden Routen aus erreicht man auf 1.910 m das „Rifugio Sapienza“, das Zentrum für viele Ausflügler mit dem Vulkankrater Crateri Silvestri aus 1892. Vom 2.500 m hohen Montagnola hat man einen atemberaubenden Blick über die Insel, das Meer bis zum Festland und hinab über die fruchtbaren Hänge, wo Wein, Olivenbäume und Orangenhaine angebaut werden. 
Auf Sizilien liegen zahlreiche Oliven- und Orangenhaine. Nach Ansicht der Einheimischen gedeihen die beliebtesten Sorten (Sanguinelle, Tarocco und Moro) nur im fruchtbaren Hügelgebiet am Fuß des Ätna, das vulkanische Böden und ein ganz spezielles Mikroklima hat. Von hier kommt ein Großteil der europäischen Ernte.

Ausflugsziele mit Ausblick

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Atemberaubender Ausblick von der Felsenkirche Madonna della Rocca © IgorZh/shutterstock

Auch abseits des Ätna lassen sich auf Sizilien abenteuerliche Entdeckungen machen. In der Schlucht Gola dell’Alcántara hat der Fluss über Jahrmillionen einen bis zu 20 m tiefen Canyon gegraben, den man im kalten Wasser durchwaten oder bis zum Wasserfall durchschwimmen kann. Wer gerne Strandwanderungen unternimmt, sollte die Küste bei San Marco nicht versäumen. Empfehlenswert ist aber auch das griechisch-antike Theater „Teatro Greco“ bei Taormina mit Blick auf die umliegende Landschaft. Ein steiler Weg führt hinauf zur Felsenkirche Madonna della Rocca – und auch von hier der Blick auf den in der ganzen Region alles beherrschenden Ätna ...

Palermo – die Stadt der Kontraste

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Altstadt von Palermo © Roman Babakin/shutterstock

Palermo, die in einer schönen Bucht gelegene Hauptstadt Siziliens, vereint große Kontraste. Darunter der Glanz byzantinischer Mosaiken und Elendsviertel, deutsche Kaisergräber, arabische Kuppeln, barocke Kirchen und das Grab der heiligen Rosalie. Der glänzenden Geschichte von Palermo steht eine schillernde Gegenwart gegenüber, die durch die höchste Arbeitslosigkeit, das niedrigste Pro-Kopf-Einkommen in Italien, aber auch durch buntes Marktleben und eine interessante kulturelle Szene geprägt ist.

Im Tal der Tempel

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Altstadt von Palermo © Roman Babakin/shutterstock

Von Palermo im Norden der Insel geht es Richtung Süden, nach Agrigento. Hier sollten Sie das Tal der Tempel besuchen. Das sogenannte Tal der Tempel –  Valle dei Templi – besteht aus einer einzigartigen Ansammlung antiker Tempel, die in zwei Gruppen zusammengefasst sind: Zur östlichen gehören der Tempel des Herkules (500 v. Chr.), die antiken und frühchristlichen Totenstädte um die Villa Aurea und der Concordiatempel. Bei der zweiten Tempelgruppe beeindruckt der Tempel des Zeus: Kolossale Trümmermassen aus Säulen und Steinblöcken zeugen von der kultischen und politischen Bedeutung dieses Heiligtums.
Eine Insel voller Geschichte und faszinierender Naturschauplätze. Und über all dem wacht der Ätna, mächtig und ein wenig furchteinflößend.