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Der 9. November 1989 markiert einen – nicht nur für Deutschland – denkwürdigen Tag. Mit dem Fall der Berliner Mauer symbolisiert er die Wiedervereinigung Deutschlands, das Ende des Kalten Krieges und das geeinte Europa. Damit endete die Zeit der Teilung in Ost und West, und Staaten in ganz Europa konnten enger zusammenwachsen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Deutschland von den Siegermächten in vier Besatzungszonen geteilt. Aus dem unter sozialistischer Führung stehenden östlichen Teil entstand die DDR (Deutsche Demokratische Republik), die durch den „Eisernen Vorhang“, die sogenannte innerdeutsche Grenze, von der Bundesrepublik Deutschland getrennt war. Rund 1.400 km lang war dieser nahezu unüberwindbare Grenzstreifen, der das Leben der Menschen in vielen Bereichen merklich beeinflusste.
Wer die DDR verlassen wollte, tat dies in den Anfangsjahren noch häufig in Berlin. Denn – auch in Berlin, das an und für sich im östlichen Teil Deutschlands lag, gab es vier Sektoren. Hier war die Grenze von der DDR in den Westen Deutschlands viel einfacher zu passieren. Als nach und nach allerdings immer mehr Menschen die DDR verließen, wurde im August 1961 auch hier mit dem Bau einer Mauer begonnen. Auch diese Grenze sollte schließlich für viele Jahre zum unüberwindbaren Hindernis werden und zahlreiche Menschen verloren beim Versuch, aus der DDR zu fliehen, ihr Leben.
Wind of change
Nachdem auch in den anderen sozialistisch regierten Ländern in ganz Europa zunehmend Unzufriedenheit und herrschte, wurden die Proteste der Menschen zunehmend lauter: Sie forderten Meinungs- und Reisefreiheit sowie das Recht auf freie Wahlen. Schließlich hat sich die Stimmung im Lauf der 1980er Jahre auch durch einen Machtwechsel in Moskau geändert.
Anfang November 1989 waren Erleichterungen bei der Ausreise aus der DDR angekündigt, zahlreiche Menschen sind zu diesem Zeitpunkt bereits über die tschechische bzw. ungarische Grenze und durch Österreich in den Westen Deutschlands geflohen. Bei einer Pressekonferenz am Abend des 9. November 1989 kam es zum entscheidenden Ereignis: Der Vertreter der Politik, Günter Schabowski, erklärte die neuen, erleichterten Ausreiseverordnungen. Auf die Nachfrage eines Journalisten antwortete er, dass diese ab sofort gültig seien. In Folge dessen entstand die Schlagzeile „DDR öffnet die Grenze!“, die um die Welt ging.
Daraufhin strömten immer mehr Menschen zu den Berliner Grenzübergängen, wo sich die Grenzsoldaten, die zuerst noch Pässe kontrollierten und Stempel ausfertigten, aufgrund der Massen bald nicht mehr zu helfen wussten. Die Bilder sind bis heute beeindruckend: Am Grenzübergang an der Bornholmer Straße wurden schließlich um 23.30 die Schranken geöffnet – immer mehr Menschen strömten hindurch und feierten ihre Freiheit. Sie fielen sich in die Arme, tanzten und begannen bereits, Teile der Mauer abzumontieren. Bis zur endgültigen Wiedervereinigung sollte es dann noch bis zum 3. Oktober 1990 dauern, der Grundstein dafür wurde allerdings in dieser Nacht gelegt.
Wer mit Zeitzeugen spricht, die das miterlebt haben, kann bis heute spüren, wie besonders diese Nacht war. Wenn man nach Berlin reist, kann man die Reste der Mauer, die prägenden Orte und viel Wissenswertes aus jener Zeit entdecken. Einerseits stellt die Mauer auch nach den vielen Jahren ein Denkmal dar, fügt sich heute aber zugleich nahtlos in die – nun schon seit über 35 Jahren nicht mehr geteilten – Stadt ein.
Abseits der klassischen Anziehungspunkte im Stadtzentrum ist es ein besonderes Erlebnis, dem gesamten Verlauf der Berliner Mauer über 160 km zu folgen. Wir haben uns auf den „Berliner Mauerweg“ begeben: Die Recherche entstand im Rahmen des vom Bundeskanzleramt geförderten Projekts „Eurotours 2024“ und lässt sich einerseits im Artikel „Entlang der Grenze, die es nicht mehr gibt“, sowie andererseits direkt im Reiseblog nachlesen.
Info: Chronik der Mauer