Welterbesteig-Etappe von Weißenkirchen nach Spitz

Ein Artikel von DI Christiane Bartal | 02.04.2014 - 11:10

Über 14 Etappen erstreckt sich der Welterbesteig insgesamt. Er verbindet 13 Wachaugemeinden und mehrere Weingebiete. Der 180 km lange Höhen-Wanderweg ist sicherlich einer der reizvollsten, führt er doch durch die malerischen Weinberge der Wachau, durch schattige Hohlwege und vorbei an den geschichtsträchtigen Stiften, Klöstern, Kirchen und Burgen des Weltkulturerbes – immer mit Blick auf den malerischen Flusslauf der Donau.

Auf der Etappe Weißenkirchen – Spitz an der Donau erwarten uns mehrere Weinrieden, die wir durchwandern, knorrige Wälder und seltene Trockenrasen – und natürlich zahlreiche reizvolle Panoramen. Stille Zeugen vergangener Zeiten erzählen uns von aufgelassenen Weinbergen und dem ehemaligen Kupferabbau in dieser Region. Wer mit aufmerksamen Augen durch die Landschaft wandert, entdeckt dabei sogar besondere Tiere und Pflanzen, etwa die Smaragdeidechse oder die Kuhschelle.

Start in Weißenkirchen
Wir starten die Etappe am Marktplatz Weißenkirchen und wandern über die Burgstiege hinauf in das Burgviertel – eine der ältesten Siedlungen der Wachau mit gotischen Lesehöfen. Bereits von hier aus eröffnet sich ein schöner Ausblick auf den Weinbauort. Der Markierung folgend, erreichen wir nach dem Lichtgartl die ersten Weinrieden mit den typischen Steinterrassen. Nicht nur wir genießen die warme Frühjahrssonne – auch Smaragdeidechsen sonnen sich unerschrocken direkt neben dem Weg.

Schattiger Mischwald – ehemalige Weinberge
Nach dem sonnigen Wegabschnitt durch die Weinberge freuen wir uns über den schattigen Buchenmischwald, den wir nun durchwandern. Uns fällt auf, dass der Hang auch hier leicht terrassiert ist – tatsächlich befanden sich auch hier einmal Weinberge, wo nun der Wald dominiert.
Der Weg macht hier eine Schleife und öffnet sich zu einem aussichtsreichen Höhenweg über die Rieden Hochrain, Höll und Kollmütz.

Panorama vom Michaelerberg
Ein Höhepunkt der Wanderung steht nun bevor: Der Michaelerberg ist die höchste Erhebung und bietet von der ehemaligen Hutweide aus ein traumhaftes Panorama auf die Flussschlinge der Donau. Hier lohnt es sich auch, zu seinen Füßen hinab zu sehen, denn der Trockenrasen St. Michael-West ist bekannt für seinen Artenreichtum und ist sogar als Naturdenkmal ausgewiesen.

Wir folgen dem Welterbesteig Richtung Spitz und staunen über die bizarren Felsformationen und den urigen Kiefernmischwald, der den Michaelerberg überzieht. In diesem Bereich verdient der Welterbesteig seinen Namen, denn hier ist der Weg schmal und steinig.

Blutige Geschichte: Das "Rote Tor"
Später geht der Waldpfad in eine Forststraße über, die uns auf Serpentinen rasch ins Mieslingtal hinunterleitet. Dort überqueren wir den Mieslingbach und folgen dem letzten kurzen Anstieg hinauf zum Roten Tor.

Das "Rote Tor" ist Teil der ehemaligen Markbefestigung, die aus Mauerzügen mit 7 Toren bestand. Der Überlieferung nach entbrannte hier während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) ein erbitterter Kampf gegen die Schweden, die vom Norden her kamen und zahlenmäßig weit überlegen waren. Die Feinde stürmten den Ort und brachten Tod und Verderben. Das Tor soll nach diesem schrecklichen Ereignis rot vom Blut der tapferen Verteidiger gewesen sein, deshalb trägt es noch heute diesen Namen.

Das "Rote Tor" ist nicht nur für sich gesehen eine Attraktion – es liegt inmitten der Weinriede über Spitz und offenbart erneut einen wunderbaren Ausblick auf den Endpunkt der Etappe, nämlich den beschaulichen Weinort Spitz an der Donau. Von dort kann man den Bus oder die Wachaubahn (verkehrt Mitte April bis Ende Oktober) zurück nach Weißenkirchen nehmen.

Fazit:
Leichte Wanderung mit markanten Aussichtspunkten inmitten malerischer Landschaften. Die beste Jahreszeit, den Welterbesteig zu bewandern, ist sicherlich das Frühjahr während der Marillenblüte, oder der Herbst. Im Sommer könnte die Wanderung aufgrund der langen Strecken in den sonnenexponierten Weinbergen eher beschwerlich werden. Der perfekte Ausklang der Wanderung ist natürlich die Einkehr in einen der zahlreichen Heurigenbetriebe.

Welterbesteig, Etappe Weißenkirchen – Spitz an der Donau

Länge: 10,8 km
Gehzeit: 3,5 Stunden
Höhendifferenz: ca. 230 m
Höchster Punkt: Michaelerberg (436 m)

Die Route zur Wanderung finden Sie auch auf outdooractive.com.

Info: www.donau.com

Stand: 2014

Wir weisen darauf hin, dass wir keine Gewähr für die Vollständigkeit und Richtigkeit dieser Informationen sowie für gegebenenfalls daraus resultierenden Schaden übernehmen.