Im sagenhaften Silbertal

Ein Artikel von Michaela Tebaldi | 28.04.2021 - 09:20
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Silbertal in Vorarlberg © iFerol/Shutterstock

Das freie, mündliche Erzählen ist seit 2010 ein immaterielles Kulturerbe der UNESCO. Im Montafon, speziell im Silbertal, wird diese Tradition bis heute gepflegt. Man befindet sich schließlich in einer mystischen Gegend, wenn man durch das Silbertal wandert – ein Tal, das Schauplatz unzähliger Sagen war, die die Bewohner gerne erzählen. Sogar ein eigener Themenwanderweg wurde den Montafoner Sagen gewidmet: Vom Kristberg über das Hochmoor Wildried bis ins Silbertal führt der 15 km lange Sagenwanderweg.

Auf dem Sagenwanderweg nach Silbertal

Die Wanderung beginnt bei der Bergstation der Kristbergbahn, von wo der Weg zum Panoramagasthof und ein Stück weiter zur  St. Agatha Kapelle führt – den ersten Schauplatz einer Sage vom Silbertal. Die Kapelle hat ihre Errichtung den Bergknappen zu verdanken, die in einem Stollen verschüttet worden sind. Ihre Gebete zur Rettung wurden erhört, die Bergknappen haben überlebt, und aus Dank dafür errichteten sie die Kapelle, die heute noch steht.
Nach dem Besuch der Kapelle geht es weiter Richtung Kristbergsattel. Vom Sattel führt ein Weg ins Dalaastal, wo das Bruderhüsli steht. In dieser Waldkapelle lebte im 15. Jh. der Waldbruder Joss (Jodok) Erhard. Hier hat sich eine traurige Sage von einem Tannberger Bauersmann und seinen beiden Söhnen zugetragen. 
Nach einer Andacht beim Bruaderhüsli geht es zurück zum Kristbergsattel und weiter auf dem Silberpfad leicht bergab bis zu einer Forststraße. Auf dieser Schotterstraße wandert man ohne Anstrengung weiter, genießt die Ausblicke ins Tal und vom Aussichtspunkt Wildried. Schließlich gelangt man zum Hochmoor Wildried, dem höchstgelegenen Hochmoor Europas, wo sich zahlreiche seltene Pflanzen und Kleinsttiere angesiedelt haben. Man erzählt sich im Silbertal, dass genau an diesem Hochmoor eine sehr reiche Bauersfamilie gewohnt haben soll. In der Sage „Der reiche Bauer und das Moor“ erfährt man, warum der Hof samt seiner Bewohner unter lautem Tosen und Toben im Moor versunken ist.
Der Themenweg führt nun talauswärts über das Wasserstubental bis zum Berggasthaus Hasahüsli. Wer möchte, kann den Schotterweg immer wieder auf idyllischen Waldwegen verlassen bzw. abkürzen. Im  Gasthaus Fellimännle kann man sich noch einmal stärken, bevor es zum Teufelsbach-Wassefall und schließlich in den Ort Silbertal geht. Natürlich hat auch der Name des Baches seinen Ursprung in einer alten Sage. Sie erzählt von einem Teufelchen, das einst in der Schrunser Gegend sein Unwesen getrieben haben soll. Der Unhold bringt den Teufelsbach noch heute laut und rauschend zum Toben. 

Start: Kristbergbahnstation
Ziel: Silbertal
Weglänge: 15 km
Dauer: 4 Stunden, 40 Minuten
Schwierigkeit: mittel
Der Wanderweg ist von Mai bis Oktober begehbar. Er ist aussichtsreich, kinderwagengerecht und bietet einige Einkehrmöglichkeiten.

Der reiche Bauer und das Moor