In den Kleinen Karpaten

Ein Artikel von REISEN Magazin/Gerald Stiptschitsch | 20.04.2021 - 12:32
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Das heutige Stadtgebiet von Hainburg befindet sich auf historisch wichtigem Boden, denn hier lag das Einzugsgebiet von Carnuntum © Gerald Stiptschitsch

Mit dem Wort „Hainburg“ verbinden viele Österreicher heute noch die Besetzung der Au. Eigentlich ist es ja schon wieder 35 Jahre her, als 1984 mit dem geplanten Bau des Wasserkraftwerkes Hainburg die Zerstörung des neben der Wachau letzten frei fließenden Donauabschnitts und den dazugehörigen Auwäldern drohte. 
Vielleicht erinnern wir uns noch? Ähnlich wie vergangenes Jahr in Deutschland, als im Herbst zum Erhalt des Hambacher Forstes aufgerufen wurde, gab es hierzulande landesweite Aufrufe verschiedener Natur- und Umweltschutzvereinigungen, wodurch zahlreiche Proteste und eine große Medienflut zu dem Thema halb Europa überrollte. Die Betreiber des Kraftwerkprojektes, die damalige DOKW (heute Teil des Verbund-Konzerns), lenkten jedoch nicht ein und begannen mit der Rodung. Diese war die Auslösung der Besetzung der Hainburger Au durch tausende Menschen aus allen Alters-, Berufs- und Gesellschaftsschichten – die damalige „Hainburg-Bewegung“, bei der sich auch einige Politiker beteiligten. Nach mehrmaligen erfolglosen Räumversuchen durch die Polizei wurde von der Bundesregierung eine Nachdenkpause verordnet. Schließlich verbot das Höchstgericht im Jänner 1985 weitere Rodungen. Zwei Monate später forderten rund 354.000 Personen in Form des Konrad-Lorenz-Volksbegehrens das Verbot von Großkraftwerken wie Hainburg und die Errichtung eines regionalen Nationalparks. Ein Glück! Denn bei unserer Wanderung auf den Hundsheimer Berg können wir heute weit in ein intaktes Landschaftsgebiet blicken, wo sich die Donau viel von ihrer Ursprünglichkeit bewahren konnte.

Hainburg wird aber auch gerne mit den Römern in Verbindung gebracht, obwohl die erste Besiedlung zumindest auf die Kelten auf dem Braunsberg zurückgeht. Einige Hinweise gibt es auch auf eine frühere Besiedlung durch die Urnenfelderkultur, eindeutige Beweise fehlen jedoch.
In Hainburg starten wir auch unseren Rundweg. Wer mit dem Auto kommt fährt beim Wiener Tor die Hummelstraße hinauf und parkt in der Höhe der alten Kaserne bei der Carnuntumstraße. Bahnreisende gehen zum Hauptplatz, von dort rechts die Hauptstraße weiter, durch das Wiener Tor durch und links die Hummelstraße bis zur Carnuntumstraße hoch. Hier führt letztlich unser Rundweg auch wieder zusammen. Wir starten in der Carnuntumstraße, die in den Hexenbergweg mündet und wo wir am Ende der Straße, bei einem Schranken, in den Wald gelangen. Leider gibt es nur eine sehr schlechte bis gar keine Markierung! Wir halten uns daher beim Schranken rechts und von da an wird die Wegführung unübersichtlich, da es zu regelmäßigen Abzweigungen kommt. Wichtig ist nur, dass wir uns immer bergauf bewegen, nie bergab und uns rechts halten. Die Wege führen alle immer irgendwie wieder zusammen. Der oft schmale Pfad ist teils steil bergauf und führt in Serpentinen nach etwa 30 Minuten zur „Hainburg-Aussicht“ – eine kleine Felskanzel, wo sich ein wunderschöner Ausblick nach Hainburg und zur Donau bietet. An klaren Tagen kann man sogar bis nach Wien sehen.
Von der Hainburger Aussicht führt der Weg wechselnd durch die Steppenlandschaft mit kurzen Waldabschnitten und Buschwerk – charakteristisch für den Hundsheimer Berg, wo auch viele seltene Pflanzen vorkommen.

Die Route zur Wanderung finden Sie auch auf outdooractive.com.

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