Genussweg in den Weinbergen

Ein Artikel von REISEN Magazin/Gerald Stiptschitsch | 03.09.2021 - 11:12
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Die Weinhänge fallen hier steil herab und auf den Kuppen der Hügel thronen die Weingüter © Gerald Stiptschitsch

Wenn andere Regionen in Österreich bereits Saisonschluss haben, startet die Südsteiermark mit ihren Weinstraßen im Grenzland zu Slowenien in die Hauptsaison. Nirgendwo sonst ist dann der Herbst eindrucksvoller zu genießen als hier – und zwar nicht nur optisch mit der wunderschönen, herbstgefärbten Landschaft, sondern auch lukullisch mit steirischen Schmankerln und natürlich dem Wein. 
Rund um die Südsteirische Weinstraße lässt sich die zauberhafte Landschaft mit dem Auto innerhalb kurzer Zeit erleben – allerdings mit einigen Nachteilen. Besser ist es nämlich zu Fuß, da die schmalen Straßen Aufmerksamkeit erfordern und sich an den interessantesten Aussichtspunkten kaum ein Halt mit dem Auto ermöglicht. Zudem laden mehrere Buschenschenken und kleine Ausschankhütten am Weg ein, die jetzt v. a. Sturm (empfehlenswert ist der Isabellasturm!) ausschenken und frisch geröstete Kastanien (vermeiden Sie das Wort „Maroni“, weil da so manch netter Südsteirer aufmüpfig wird) verkaufen. Die kulinarischen Genüsse und auch die Landschaft sind es daher wert, erwandert und nicht einfach nur „abgefahren“ zu werden. Glanz liegt dabei mitten im Zentrum der Südsteirischen Weinstraße und wer einen der vielen Wein-Wanderwege mit zahlreichen Einkehrmöglichkeiten „absolvieren“ möchte, dem sei die „Kulinarische Weinberg-Wanderung“ ans Herz gelegt. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Glanz an der Weinstraße im Jahr 1123, als Herzog Heinrich IV. von Kärnten dem Kloster St. Paul im Lavanttal einige Güter der Gemeinde schenkte. Erst 1882 ist Glanz aus der Großgemeinde Leutschach hervorgegangen, wurde eigenständig und zählt seit 2015 zur Gemeinde „Leutschach a. d. Weinstraße.“ 

2 Stunden in der Steirischen Toskana

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Vom Grenztisch weg leitet der Weg bergab über Wiesen entlang von Wein­gärten und der österreichisch-slowenischen Grenze © Gerald Stiptschitsch

Die zahlreichen Buschenschenken entlang des Weges machen eine gemütliche Wanderung ohne Rucksack möglich, allerdings sollten Sie die Wanderung erst am Nachmittag ansetzen, da fast keine der Einkehrmöglichkeiten bereits vormittags geöffnet haben. Wunderbare Ausblicke bieten sich unterwegs über die malerische, hügelige Südsteiermark bis nach Slowenien, wo die Seehöhe der abwechslungsreichen Landschaft zwischen 300 und 650 m variiert. Wir absolvieren zwar nur einen Höhenunterschied von gut 180 m, müssen aber durch mehrere Auf- und Abstiege, die teilweise steil sind, insgesamt über 300 Höhenmeter bewerkstelligen. Dafür bieten sich unterwegs immer wieder ein tolles Panorama und grandiose Ausblicke in die Weinberg-Landschaft mit ihrer grünen und im Herbst gelb leuchtenden Färbung, deren Rebstockzeilen unterschiedliche Muster in die Hügel zeichnen. Zwischen den Weinbergen liegen zerstreut Weinhöfe, in den Tälern liegen inselartig kleine Mischwälder und gelegentlich finden sich Streuobstwiesen, die das stimmungsvolle Ensemble perfekt machen.  Dazwischen stehende Pappeln prägen das Bild ähnlich wie die Zypressen in der Toskana, weshalb die Südsteiermark gerne auch als die „steirische Toskana“ bezeichnet wird.

Der beste Startpunkt für die „Kulinarische Weinberg-Wanderung“ liegt direkt am Parkplatz des Weingasthofs Mahorko, wobei dieser mit einer Besonderheit aufwarten kann: Eine terrassenförmige Plattform erhebt sich als „Wein-Walk“ über den Weinbergen. Die Wanderung ist als Rundweg ausgewiesen und mit einem weißen, querliegenden Schlüssel auf blauem Untergrund in beide Richtungen markiert. Wer lieber zuerst wandern und erst später die Auswahl mehrerer Buschenschenken für die Einkehr haben möchte, nimmt lieber den Weg unterhalb vom Weingasthof Mahorko. Wer aber plant, mehrmals einzukehren und die Wanderung am Beginn mit einem edlen Tröpfchen bei bestem Panoramablick zu genießen, der geht in die andere Richtung und folgt der Südsteirischen Weinstraße leicht bergauf. Wenige Meter später bietet sich bereits die Buschenschank Repolusk an, wir aber gehen weiter, an einem Bildstock vorbei und zweigen schließlich nach rechts in die Glanzer Kellerstraße Richtung Weingut Germeruth ab. An dieser Abzweigung befindet sich auch der höchste Punkt des Weges. Insgesamt wird der Rundweg mit zwei Stunden ausgeschrieben, aber ehrlich gesagt konnte das bisher noch niemand bestätigen, da jeder Wanderer zumindest in einer Buschenschenke „zur Stärkung“ hängen geblieben ist.

Die Route zur Wanderung finden Sie auch auf outdooractive.com.

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